Kulturjournal

Montag, 18. Oktober 2021, 22:45 bis 23:15 Uhr

Tote Kaufhäuser: Was tun mit den leeren Kästen?

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Rolltreppe in einem leeren Kaufhaus © NDR.de

Kaufhäuser: Neues Leben für tote Kästen

Derzeit stehen im Norden 15 ehemalige Kaufhäuser in Innenstädten leer. Was passiert mit der ungenutzten Fläche? mehr

In ganz Deutschland stehen Kaufhäuser leer. Tote Konsumtempel mit tausenden Quadratmetern ungenutzter Flächen. Jahrzehntelang beherrschten die Kaufhäuser die deutschen Innenstädte. Nach jahrelangem Niedergang gab Corona vielen den Rest - für jede Stadt ein Problem. Was soll aus den toten Kästen werden? Es gibt drei Möglichkeiten: stehen lassen und auf neue Mieter hoffen. Abreißen und Neubauen. Oder die alte Substanz nutzen, umbauen und ganz neue Nutzungsmöglichkeiten erschaffen. Das Kulturjournal zeigt einige Beispiele: Im niedersächsischen Delmenhorst entschied sich die Stadt fürs Abreißen, um Platz zu machen für Wohnungen und neues Leben in der Fußgängerzone. Doch dafür braucht es Investoren. Manche Architekten empfinden Abreißen als keine gute Idee: Riesige Ressourcen an Baustoffen werden vernichtet und CO2 ist beim Thema Bauen ein Riesenproblem. Nachhaltiger wäre es, bestehende Gebäude anders zu nutzen, so wie in Rendsburg. Dort hat der Architekt Werner Schaffer ein leer stehendes Kaufhaus zum Pflegeheim umgebaut. Dabei hatte er mit allerhand Problemen zu kämpfen, mit stützenden Säulen mitten im Raum oder fensterlosen Fassaden. Doch mit Improvisation, Ideen und neuen Lichthöfen ist der umgebaute Kasten nun wieder ein lebendiger Ort, in dem Pflegeheimbewohner ein neues Zuhause haben. In Oldenburg wurde ein ehemaliger Konsumtempel zum lebendigen Zentrum "Core" umgestaltet - mit Räumen für Co-working, neues Arbeiten, Eventflächen und Streetfood-Gastronomie. Neues Leben für alte Kästen.

Nolde und der Norden: Was verrät das Frühwerk über den umstrittenen Maler?

Bewundert und umstritten: der Maler Emil Nolde. Er ist einer der wichtigsten europäischen Künstler des Expressionismus, doch ein widersprüchlicher Charakter: im Dritten Reich ein "entarteter Künstler", mit Berufsverbot belegt und gleichzeitig ein glühender Verehrer der Nazis und Antisemit. Die Ausstellung "Nolde und der Norden" im Hamburger Bucerius Kunst Forum zeigt jetzt sein Frühwerk. Wie wurde aus Emil Hansen der Maler Emil Nolde? Wie prägten ihn die "nordischen Jahre" 1900-1902, die er in Skandinavien verbrachte? Welchen Einfluss hatte die dänische Malerei oder die Sagenwelt des Nordens auf seine Bilder? Lässt sich der widersprüchliche Künstler besser verstehen? Die Ausstellung im Bucerius Kunst Forum läuft bis zum 23. Januar 2022. Parallel präsentiert die Hamburger Kunsthalle Ergebnisse eines Forschungsprojektes über Noldes Maltechnik: "Ich grundiere immer mit Kreide".

Marokkanische Familiensaga: Leïla Slimanis Roman "Das Land der Anderen"

Sie ist eine der berühmtesten Intellektuellen und ein Star der Literatur in Frankreich: Leïla Slimani, Schriftstellerin mit marokkanischen Wurzeln. Ihr neuestes Buch "Das Land der Anderen" ist ein historischer Roman und der erste Teil einer Trilogie. Slimani erzählt darin vom Fremdsein, vom Kolonialismus und von der Liebe: die lebenshungrige Elsässerin Mathilde verliebt sich in den gut aussehenden marokkanischen Offizier Amine und zieht mit ihm in dessen Heimat. Slimani beschreibt, was diese Liebe aushalten muss - inspiriert von der Geschichte ihrer eigenen Großmutter. Ein Familienepos vor dem Hintergrund der marokkanischen Unabhängigkeitskämpfe, bei denen Mathilde an die Grenzen von Toleranz und Tradition stößt. Der Roman "Das Land der Anderen" war in Frankreich ein Riesenerfolg.

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