die nordstory - Der Hamburger Jungfernstieg

Gesicht einer Großstadt

Freitag, 22. September 2023, 20:15 bis 21:15 Uhr
Donnerstag, 28. September 2023, 15:00 bis 16:00 Uhr

Eigentlich war der Jungfernstieg früher nur ein künstlich aufgeschütteter Damm, der das Wasser der Alster aufstauen sollte. Eine neue Mühle musste gebaut werden, um die Kornkammern der Stadt und in der Umgebung zu füllen.

Aber schon bald avancierte der Damm zur ersten Adresse von Hamburg. Er wurde eine wichtige Verbindung von Alt- und Neustadt, durch seine exponierte Lage am Wasser bedeutender Handelsplatz, später, durch Lindenbäume aufgehübscht, zur Flaniermeile. Hanseatische Familien promenierten dort mit ihren unverheirateten Töchtern, in der Hoffnung, eine gute Partie für sie zu finden. Daher der Name Jungfernstieg.

Reihenweise denkmalgeschütztes Erbe

Kult über dem Bahnhof am Jungfernstieg - die Currywurst vom Grill. © NDR/Katrin Spranger
Kult über dem Bahnhof am Jungfernstieg - die Currywurst vom Grill.

Von der Binnenalster hat man einen Panoramablick auf die herrschaftlichen Gebäude mit ihren historischen Fassaden: Das Büro- und Geschäftshaus (Heine-Haus), in dem der Onkel des Dichters Heinrich Heine wohnte, das renommierte Alsterhaus, das in den 1980er-Jahren von Prinz Charles und Lady Di besucht wurde, das Streit`s-Haus, das lange Zeit ein Filmtheater beherbergte, in dem viele Prominente wie Clint Eastwood von ihren Fans gefeiert wurden, das gerade frisch renovierte Commerzbank-Haus. Reihenweise denkmalgeschütztes Erbe. Darunter der 1931 erste unter Wasser gebaute Bahnhof für U- und S-Bahn.

Für Besucher der Metropole gilt der Jungfernstieg immer noch als Toptipp im Touristenführer. Auch Einheimische treffen sich dort, um zum Beispiel ihre Shoppingtour in der City zu starten. Doch der Prachtboulevard von früher ist der Jungfernstieg schon lange nicht mehr. Manche sagen sogar, er stecke in der Krise. Auch wegen der durch Corona ausbleibenden Kundschaft. Dabei ist der Jungfernstieg doch das Gesicht der Stadt und muss gut aussehen!

Wieder zu dem machen, was er einmal war

Schipper Jörg Ipsen fährt im Sommer am liebsten Cabriolet auf der Alster. © NDR/Katrin Spranger
Schipper Jörg Ipsen fährt im Sommer am liebsten Cabriolet auf der Alster.

Geschäftstreibende, Menschen, die sich für das Innenstadtleben engagieren, und auch die Hamburger Verkehrsbehörde sind alarmiert. Sie wollen ihren Jungfernstieg retten, ihn wieder zu dem machen, was er einmal war: zu einem belebten Boulevard zum Verweilen. Mancher träumt sogar von einem "Platz" mit echtem Flair. Als Sofortmaßnahme haben politisch Verantwortliche die Autos von der Straße verbannt und Pflanzkisten aufstellt. Ein Provisorium, bis der richtige Umbau losgeht.

Der Jungfernstieg wandelt sich stetig

Die Schwestern vom Modehaus Stegmann bringen Farbe auf den Jungfernstieg. © NDR/Katrin Spranger
Die Schwestern vom Modehaus Stegmann bringen Farbe auf den Jungfernstieg.

Die Akteure vor Ort sind es gewohnt, dass sich der Jungfernstieg stetig wandelt. Sie reagieren auf ihre Art und Weise: Zwei Modeschwestern, die das älteste Textilkaufhaus am Jungfernstieg führen, bringen mit ihren Kollektionen Farbe und Stil ins Bild. Das Alsterhaus will mit Luxusartikeln Kundinnen und Kunden locken und Shopping zum Erlebnis machen. In der Kult-Currywurstbude auf der Meile versucht sich die Grillmeisterin auf veränderte Essgewohnheiten einzustimmen: mit vegetarischer Wurst. Zwei Schifferbrüder halten die lange Tradition der Alsterdampfer aufrecht, von denen manche längst mit E-Antrieb fahren.

Alle wollen, dass der Jungfernstieg als Hamburgs "gute Stube" vorzeigbar und erste Adresse bleibt. "die nordstory" begleitet die Macher dabei und zeigt das Gesicht einer Großstadt, wie es einmal war, heute ist und sich entwickelt.

Weitere Informationen
Luftbild der Hamburger Außenalster © imago images / Westend61

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Redaktion
Birgit Schanzen
Autor/in
Katrin Spranger
Produktionsleiter/in
Andy Kaminski

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