Burghart Klaußner posiert © picture alliance/dpa/Christian Charisius Foto: Christian Charisius

Podcast "Feel Hamburg" mit Schauspieler Burghart Klaußner

Stand: 27.11.2024 05:00 Uhr

International bekannt wurde Burghart Klaußner nicht zuletzt durch seine Rolle im oscarnominierten Film "Das weiße Band" von Michael Haneke - und trotzdem zieht es den Schauspieler nicht in die "Glitzerwelt".

Aufgewachsen in Berlin, als Kind in einer Gastronomen-Familie, kam Burghart Klaußner Mitte der 1980er-Jahre nach Hamburg und fühlt sich seitdem dort zuhause. Die Hansestadt ist für den Schauspieler ein Ort des Gleichgewichts, geprägt von Zurückhaltung und einer leisen Kultur, die ihn besonders im Vergleich zu Berlin anspricht. "Hamburg ist die Stadt der diskreten Töne. Das ist angenehm, gerade wenn man aus Berlin, der Schnauzen-Stadt kommt, die einem auf die Nerven geht bis zum Geht-nicht-mehr", sagt er mit einem Augenzwinkern. Hamburgs Zurückhaltung erlaubt es ihm, etwas zu leben, das er besonders schätzt: "Das 'für sich in der Menge sein' – also unter vielen Menschen sein, aber trotzdem für sich sein." Diese fast eremitische Qualität ist es, die ihn schon so lange in der Hansestadt hält.

Schauspieler Burghart Klaußner im Porträt © Max Parovsky Foto: Max Parovsky

Burghart Klaußner: Enid Blyton, The Crown und eine Oscarnominierung

Sendung: "Feel Hamburg" | 27.11.2024 | 06:00 Uhr | von Kaiser, Daniel
46 Min | Verfügbar bis 27.11.2026

Daniel Kaiser spricht mit dem vielfach ausgezeichneten Schauspieler Burghart Klaußner über seine lange Karriere. Der Schauspieler ist als Kind einer Gastronomenfamilie in Berlin aufgewachsen. Seine Eltern hatten ein hochkarätiges Restaurant, in dem Politgrößen wie Konrad Adenauer ein und aus gingen. Klaußner hatte aber nie den Wunsch, ins Restaurantgewerbe einzusteigen. Er war fasziniert von den Büchern Enid Blytons, in denen Kinder Verbrechen aufklärten. Auf der anderen Seite begeisterte ihn die Bühne, seit er als Grundschüler eine Biene oder Hummel (genau weiß er es nicht mehr) spielen durfte. Das Verkleiden sprach ihn dabei besonders an. Da man sich, zumindest in den Büchern von Enid Blyton, als Kinderdetektiv ebenfalls häufig verkleiden musste, um den Fall zu lösen, war er lange hin und her gerissen, ob er lieber Schauspieler oder Kommissar werden sollte. Beide Berufe gefielen ihm gleich gut.
Letztendlich entschied er sich dann doch für den Beruf des Schauspielers, weil ihm als junger Mann klar wurde, dass die Detektivarbeit in den Kinderbüchern sich doch sehr stark von der echten unterschied.
Klaußner spielte im Lauf seines Lebens viele große Rollen und erlangte internationale Bekanntheit durch seine Rolle als strenger Pastor in dem oscarnominierten Film "Das weiße Band". Ein weiterer großer Erfolg war seine Rolle als Prinzen-Erzieher in der Netflix-Serie "The Crown". Im Gespräch mit Host Daniel Kaiser erinnert er sich auch an seinen ersten Eindruck von Hamburg und erzählt sehr offen, warum ihn weder der FC St. Pauli noch der HSV wirklich begeistern.

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Die Leidenschaft für das Schauspiel

Sein Antrieb, Schauspieler zu werden, war nie bloß der Drang, auf der Bühne zu stehen, sondern das Erzählen. "Mich hat immer interessiert, in veränderter Gestalt von mir zu erzählen", erklärt Klaußner. Dieser Ansatz hat auch heute noch Gültigkeit – besonders für die nächste Generation von Schauspielerinnen und Schauspielern. Als Dozent an Schauspielschulen erlebt er immer wieder, wie tief der Wunsch junger Talente geht, sich zu zeigen. "Das ist heute noch der Antrieb für viele junge Schauspielerinnen und Schauspieler. Sie wollen ihre Seele zeigen. Wenn du als Lehrer auf einer Schauspielschule bist, dann ist das unübersehbar. Das ist auch etwas, was einen zutiefst berührt, mir kommen jetzt schon die Tränen, wie solche jungen Menschen sich öffnen bis aufs Hemd, weil sie sich zeigen müssen."

Theater, Nacktheit und die Offenbarung der Seele

Klaußners frühe Jahre auf der Theaterbühne waren geprägt von einer Freiheit, die heute fast ungewohnt wirkt. "Ich habe in den ersten sechs Rollen, die ich am Theater gespielt habe, immer nackt auf der Bühne gestanden. Es war einmal der Zug der Zeit, das war also die endgültige Geständnishaltung oder Offenbarungshaltung und wir zogen uns einfach gerne aus. Es war einfach herrlich." Diese Phase sei jedoch vorbei, erzählt er schmunzelnd: "Das setzte sich dann da aber nicht durch. Und das ließen wir dann irgendwann sein."

Ein Leben zwischen Öffentlichkeit und Rückzug

Im Laufe seiner langen Karriere hat sich Klaußner nie in eine Schublade stecken lassen. Ob als Bühnenakteur, Filmschauspieler oder Musiker - er ist vielseitig und bleibt sich dabei doch immer selbst treu. Vielleicht ist es diese Balance zwischen dem Wunsch, Geschichten zu erzählen, und der Fähigkeit, sich zurückzuziehen, die ihn ausmacht. "Klaußner heißt auch Eremit", sagt er augenzwinkernd. Und tatsächlich: Ein wenig von diesem Eremiten, der die Menge als Schutzraum und Inspiration zugleich nutzt, steckt in ihm.

Im Gespräch mit "Feel Hamburg" Host Daniel Kaiser erzählt Burghart Klaußner auch, was die Kinderbuchautorin Enid Blyton mit seinem Berufswunsch zu tun hatte, warum er es sich nicht vorstellen kann, in Rente zu gehen und er erinnert sich an einen ganz besonderen Moment, den er zusammen mit seinem Schauspieler-Kollegen und Freund Rolf Mautz in einem Fachgeschäft für Seekarten erleben durfte.

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Eine Frau isst ein Brötchen im Hamburger Hafen. © Getty Images | iStockphoto Foto: Jens Rother

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Kopfhörer liegen auf einem Tablet © Fotolia.com Foto: Maksim Kostenko

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Junge Frau liegt entspannt auf dem Bett, hat Kopfhörer im Ohr und schaut auf ein Laptop. © picture-alliance / photoshot

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | "Feel Hamburg" | 27.11.2024 | 20:00 Uhr

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