Katar : Ecuador

Am morgigen Montag geht es bei der WM mit drei Partien weiter: Um 14 Uhr spielt England gegen Iran, um 17 Uhr Senegal gegen die Niederlande und um 20 Uhr treffen die USA auf Wales. Wir sind natürlich wieder per Liveticker dabei, danken bis dahin für Ihr Interesse und wünschen einen schönen Restabend - Ihr Sportschau-Team!

Spielende

In der 95. Minute hat Katar die erste Ecke bekommen - auch das sagt viel über die Kräfteverhältnisse heute beim Eröffnungsspiel dieser WM. Ecuador war hochüberlegen, eine andere Liga - und hätte das Ergebnis auch noch klarer gestalten können. Katar hatte nur zwei Torchancen und offenbarte gravierende taktische Mängel, vor allem das Ein-Mann-"Pressing" war komplett untauglich. Die Südamerikaner haben ihr Ding konsequent durchgezogen, aus einer kompakten Deckung nach vorn gespielt und immer wieder den überragenden Valencia gesucht und gefunden. Mit seinen beiden Toren hat er diese Partie entscheiden, jetzt kann man nur hoffen, dass er seine Oberschenkelprellung bis zum nächsten Spiel wieder auskuriert.

Nochmal eine Kopfballchance für Ecuador, aber Rodriguez verfehlt die Kugel.

Immerhin ist Katar in der zweiten Halbzeit nicht untergegangen, defensiv waren sie klar stabiler in der Defensive, auch Keeper Al Sheeb hat sich gefangen.

Die Hälfte der Nachspielzeit ist rum, viel wird sich an diesem Spielstand nicht mehr ändern. Eher nichts.

Ecuador macht es jetzt wieder geschickt, lässt den Ball locker durch die eigenen Reihen laufen. Die Katar-Stürmer laufen nach wie vor immer nur einzeln an, entsprechend leicht ist das Kombinationspiel für die Südamerikaner.

Nachspielzeit: Es werden 5 Minuten nachgespielt.

Es gibt aber doch wieder fünf Minuten - wohl wegen der zahlreichen Wechsel.

Ecuador wechselt nochmal doppelt, aber allzuviel Nachspielzeit dürfte es im Vergleich zur ersten Halbzeit nicht geben - da waren es ja fünf Minuten.

Joker Sarmiento tut viel für das Offensivspiel von Ecuador, aber es reicht nur zu einem Eckball.

Wenn der Ball eingeschlagen hätte, wäre es hier nochmal interessant geworden - aus dem Nichts. Galindez hätte jedenfalls keine Chance gehabt, an den Ball zu kommen.

Schönes Pfund! Muntari schießt von der Strafraumgrenze über Ecuador-Keeper Galindez hinweg, aber auch knapp über die Latte. Beste Szene von Katar im ganzen Spiel.

Das Stadion wird immer leerer und leerer. Das spricht ein ganz klein bisschen gegen die "organisierten Fans", denn die wurden ja sicher für die kompletten 90 Minuten verpflichtet...

Nächster Freistoß für Ecuador - Plata haut den Ball aber über den Strafraum hinaus.

Die letzten zehn Minuten laufen - Ecuador hält den Gegner jetzt wieder weit vom eigenen Tor weg.

Plata wird steil geschickt, kommt aber nicht mehr an den Ball und rauscht dann in Keeper Al Sheeb herein - der kommt aber mit dem Schrecken davon.

Große Chance für Sarmiento - aber er schlenzt den Ball über das Tor. Es wäre aber Abseits gewesen.

Es bleibt eine zähe Partie mit vielen Fouls, jetzt holt sich Afif die Verwarnung ab.

Ecuador muss jetzt dann doch den Topstar auswechseln, und er hinkt ziemlich gravierend: Das wäre schlimm, wenn Doppeltorschütze Valencia länger als nur die letzten 13 Minuten hier ausfallen würde.

Trotz versucht Afif sein Bestes, aber das ist nicht ausreichend - er verfehlt aus 20 Metern weit das Tor der Ecuadorianer.

Der spanische Katar-Coach Sanchez steht an der Seitenlinie und wirkt total ratlos. Er stützt sein Kinn auf eine Hand und guckt ziemlich desillusioniert - auch nicht gerade die Körpersprache, die einen als Spieler anstachelt, einen Rückstand aufzuholen.

Estupinán bringt den Ball, aber zu ungenau - Al Rawi köpft die Kugel aus dem eigenen Strafraum.

Jetzt kann es wieder gefährlich werden, Sarmiento holt einen Freistoß am linken Strafraumeck heraus.

Mit Sarmiento hat Ecuador-Coach Alfaro jetzt seinen jüngsten Kaderspieler auf den Platz gebracht, er spielt wie Caicedo und Estupinán in Brighton.

Das versuchte Pressing ist weiterhin jedes Mal eine Ein-Mann-Show und dadurch völlig untauglich. Katar geht nie mal konsequent auf den ballführenden Ecuadorianer, immer läuft nur einer halbherzig an und bricht dann auch gleich wieder ab.

Hassan flankt erneut aus dem Halbfeld, aber zu hoch für seine Kollegen im Katar-Sturm - der Ball segelt über den Strafraum hinweg.

Al Sheeb genießt also weiter das Vertrauen seiner Mitspieler, er hatte ja mit dem Patzer vor dem Abseitstor und dem verursachten Elfmeter einen sehr schwierigen Start in dieses Turnier.

Valencia macht vorne wieder Druck, aber Khoukhi klärt mit einer guten Kopfballrückgabe zu Keeper Al Sheeb.

Sehr schöner Kopfball! Hassan schlägt eine lange Halbfeld-Flanke, im Zentrum geht Ró-Ró dem Ball sehr gut entgegen und wuchtet den Kopfball Richtung Ecuador-Keeper Galindez - knapp links am Pfosten vorbei.

Bei einer Klärungsaktion hat sich Preciado da richtig wehgetan, er wird behandelt - und muss möglicherweise ausgewechselt werden. Das zeigte zumindest gerade sein Kollege Torres an.

Ecuador spielt kontrolliert und wirkt souverän. Die Südamerikaner drängen nicht gerade auf das 3:0, aber es wirkt auch so, als könnten sie jederzeit das Tempo wieder hochfahren.

Eine knappe halbe Stunde vor Schluss wirkt Katar defensiv etwas stabiler - aber nach vorne fehlt nach wie vor jegliche Idee.

Überhartes Foul von Méndez, da ist Gelb so gerade noch okay.

Diese Szene wird Keeper Al Sheeb gut tun! Ibarra schlenzt wunderbar aus zwölf Metern, aber der Keeper von Katar faustet die Kugel sehr sehenswert weg.

Plata mit der gefährlichen Hereingabe - aber im Zentrum verfehlen Estrada und Valencia knapp. Da war Katar nicht gut sortiert, nur ein Verteidiger auf der letzten Linie gegen die beiden Angreifer.

Zur zweiten Halbzeit sind hier übrigens tausende Plätze leergeblieben - da glauben offenbar auch nicht mehr alle an die Aufholjagd von Katar.

Jetzt funktionieren nicht mal mehr die langen Bälle - Al Rawi schießt Valencia an, es entsteht eine Konterchance für Ecuador, die dann aber im Sande verläuft.

Ecuador sucht vorne wieder Valencia, aber der kann sich diesmal nicht in Szene setzen. Khouki scheint sich jetzt auch etwas intensiver um ihn zu kümmern.

Langer Ball von Al Rawi, aber wieder zu unpräzise - Torres klärt mühelos.

Katar versucht mal, sich mit Kombinationsspiel, dem Strafraum anzunähern, aber dann bleibt Ali hängen.

Anpfiff 2. Halbzeit

Die gute Nachricht für die Fans der ecuadorianischen Mannschaft: Valencia ist auch wieder dabei. Er hatte ja kurz vor der Pause den Pferdekuss einstecken müssen, aber es scheint zunächst weiterzugehen.

Hochverdiente 2:0-Führung für Ecuador, Katar findet bis auf diese eine Riesenchance in der 5. Minute der Nachspielzeit überhaupt nicht statt: Kein Offensivspiel, kein Pressing, kein Aufbau, nur lange Bälle, die flipperartig zurückkommen. Bei den Südamerikanern ist Valencia der absolut herausragende Mann, zwei Tore und das dritte wurde nur wegen einer minimalen Abseitsstellung aberkannt. Wie Katar dieses Spiel noch drehen oder zumindest noch einen Punkt erreichen möchte, ist nach aktuellem Stand ein komplettes Rätsel.

Ende der ersten Halbzeit

Riesenchance für Katar! Aber Ali köpft aus fünf Metern daneben!

Es bleibt auch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit das gewohnte Bild: Ecuador lässt den Ball locker durch die eigenen Reihen laufen, Katar verweigert das Pressing.

Nachspielzeit: Es werden 5 Minuten nachgespielt.

Es gibt satte fünf Minuten Nachspielzeit. Es gab ja den langen Check beim Abseitstor von Valencia in der 3. Minute - und sehr viele Verletzungs-Unterbrechungen.

Jetzt winkt Orsato zur Außenlinie, Valencia darf zurück aufs Feld - es scheint also zunächst mal weiterzugehen. Rund läuft er aber nicht.

Valencia hinkt vom Feld, gestützt von zwei Physios - das wäre natürlich ein Schock für Ecuador.

Valencia liegt schon wieder am Boden, hat einen Pferdekuss mit dem Knie in seinen Oberschenkel bekommen. Das sieht gerade gar nicht gut aus.

Mal ein Vorstoß von Afif, aber er dribbelt sich fest. Aber schon enorm, wie dankbar das Stadion hier für jeden Angriff von Katar ist, auch wenn er im Ansatz steckenbleibt.

Fünf Minuten noch - Katar scheint immer noch keine Idee zu haben, wie man bei Rückstand agieren muss.

Konterchance für Ecuador, wieder geht es über Valencia. Aber Al Rawi macht es diesmal gut, erobert den Ball und zieht dann das Foul.

Valencia hat sich bei Boudiafs Foul wehgetan, wurde länger behandelt. Aber es geht weiter.

Betretene Gesichter in der Ehrenloge des Emirats - den Auftritt ihrer Mannschaft hat sich natürlich jeder hier ganz anders vorgestellt.

Nächstes hartes Foul, wieder erwischt es Valencia. Auch diese Karte für Boudiaf ist vollkommen korrekt.

Mal ein Abschluss für Katar, sofort ist das Stadion hier voll da. Aber Galindez muss erneut nicht eingreifen - Hassan hat aus 30 Metern weit drüber gezielt.

Es wird sicher wieder überprüft, es könnte das linke Knie von Valencia im Abseits gewesen sein - aber nein, das Tor zählt!

Was für ein Kopfballhammer!

Ein Spektakel war jetzt auch eher nicht zu erwarten, im Moment schläft die Partie aber auf von Seiten Ecuadors ziemlich ein.

Jetzt mal ein etwas zu kerniger Einsatz von Caicedo, aber Gelb ist schon recht hart dafür.

Wenn Ecuador von hinten aufbaut, geht ab und zu mal ein Katarer etwas halbherzig drauf, aber Druck entsteht dadurch nicht. Pressing: nicht vorhanden.

Galindez im ecuadorianischen Tor musste noch keinen Ball abwehren - ruhiger Arbeitstag bislang für ihn.

Katar schlägt die Bälle zwar immer wieder lang hinten raus, aber ein Aufbauspiel ist nicht vorhanden - das sieht alles mehr wie Flipper aus.

Preciado versucht es mit einer Flanke auf den zweiten Pfosten, aber Ró-Ró klärt und schlägt den Ball aus der Gefahrenzone.

Das nächste harte Foul an Valencia, der muss hier einiges verkraften. Die Verwarnung für Ali ist vollkommen korrekt.

Nächste gefährliche Situation! Estrada kommt im Fünfer zum Kopfball, rauscht aber mit Keeper Al Sheeb zusammen und köpft über das Tor. Es hätte aber erneut nicht gezählt, denn Flankengeber Estupinan stand im Abseits.

Es wird nicht leicht für den Gastgeber, jetzt hier den Schalter umzulegen. Die komplette Herangehensweise schien auf ein 0:0 angelegt, das ist jetzt vom Tisch.

Katar traut sich mal über die Mittellinie, aber Afif ist ins Abseits gerannt.

Also, die WM hat ihren ersten Torschützen, und es ist der aus Ecuador-Sicht zu erwartende: Star-Stürmer und Kapitän Valencia, ihm wird sicher eine enorme Last von den Schultern fallen.

Ganz souverän verwandelt! Und wie lässig - ohne jedes Tempo schießt Valencia nach rechts, Al Sheeb fliegt aber rechtzeitig nach links.

Orsato hat Al Sheeb also zugute gehalten, dass er an den Ball kommen wollte. Wie gesagt: extremes Glück für Katar.

Valencia ist frei durch, Al Sheeb zieht ihm das Bein weg - und hat Riesenglück, dass er nur Gelb sieht.

Elfmeter für Ecuador!

Auf die Offensive verzichtet Katar bislang komplett, nach vorne spielt bisher nur Ecuador.

Also es war der rechte Fuß von Estrada, der vorhin zur Aberkennung des Treffers führte. Scheint alles so korrekt zu sein.

Auch jetzt wieder gut geklärt von den Katarern, Ahmed köpft die Ecke von Ecuador aus dem Fünfer.

Auf der Videowand im Stadion soll gerade die Abseitsstellung per Standbild gezeigt worden sein, eine Fußbreite angeblich.

Diesmal wird der Ball flach ins Zentrum gespielt, da wird sich Katar-Keeper Al Sheeb freuen. Er muss nicht eingreifen, Hassan klärt.

Der nächste Freistoß für Ecuador, Khouki hat da hingelangt.

Ecuador macht jetzt weiter Druck, hat sicher Wut im Bauch durch dieses aberkannte Tor.

Es muss die Szene gewesen sein, als der Torhüter aus seinem Tor irrte - einer der Ecuadorianer soll ihn dann aus der verbotenen Zone irritiert haben.

Die TV-Bilder lassen nichts erkennen - ganz bizarr. Da ist auf jeden Fall noch weitere Aufklärung nötig.

Der VAR überprüft ein mögliches Tor (Ecuador).

Das Tor wird aberkannt! Abseits!

Al Sheeb kommt wild aus seinem Tor heraus, irrt durch den Strafraum und boxt voll am Ball vorbei. Torres befördert die Kugel dann per Seitfallzieher in die Mitte, da köpft aus vier Metern Valencia ein.

Was für ein katastrophaler Turnierstart für Katar - und für den Torhüter Al Sheeb.

Caicedo rauscht da mit Ró-Ró zusammen, er hat sich wehgetan. Aber es geht weiter für ihn.

Das erste Foul dieser WM 2022 geht auf das Konto von  Estupinan, aber halb so wild.

Gleich mal ein langer Schlag in den Strafraum Ecuadors, aber die Südamerikaner klären.

Anpfiff

Los geht's - Katar hat diese WM angestoßen!

Die Kapitäne Al Haydos und Valencia sind gerade beim Wimpeltausch - es kann sich also nur noch um Sekunden handeln.

Ecuador ist mit einem 4-4-2 zu erwarten, Katar agiert mit einem 5-3-2, also tendenziell ziemlich defensiv - aber das schauen wir uns jetzt erstmal an.

Mit viel Inbrunst haben gerade die Ecuadorianer ihre Hymne gesungen. Jetzt sind die Katarer dran - sie wirken extrem angespannt, das kann man ihnen aber nun wirklich nicht verdenken. Der Druck für diese Spieler ist unfassbar groß.

Schiedsrichter ist Daniele Orsato aus Italien. Ein Top-Mann, ohne große Show, kein Selbstdarsteller, einer, der das Spiel versteht und laufen lässt - sehr angenehm.

Die Mannschaften kommen jetzt aus den Katakomben. Mit zwölf Jahren Anlauf wird hier also gleich tatsächlich der Ball rollen.

Oje, jetzt hält hier Gianni Infantino gerade seine Eröffnungsrede. Katar ist wahrscheinlich weltweit das einzige Land, wo er nicht ausgepfiffen wird...

Ecuador: 1 Galindez - 17 Preciado, 2 Torres, 3 Hincapie, 7 Estupinan - 19 Plata, 20 Mendez, 23 Caicedo, 10 Ibarra - 13 Valencia, 11 Estrada. - Trainer: Gustavo Alfaro

Katar: 1 Al-Sheeb - 2 Pedro Miguel, 16 Khoukhi, 15 Bassam Al-Rawi, 3 Abdelkarim Hassan, 14 Ahmed - 6 Hatem, 10 Al-Haydos, 12 Boudiaf - 11 Afif, 19 Ali. - Trainer: Sanchez

Die Aufstellungen sehen Sie bei uns im Ticker ja nochmal gesondert aufgeführt, auch mit einem taktischen Schema. Wir schreiben die Mannschaften aber auch hier nochmal kurz im Überblick.

Einen Leistungsträger hat Ecuador aus dem Kader gestrichen: Um Byron Castillo rankten sich Zweifel an der Korrektheit seiner Staatsangehörigkeit, angeblich sei er nicht in Ecuador, sondern in Kolumbien geboren. Er kam in acht Quali-Spielen zum Einsatz, Konkuurent Chile klagte daraufhin beim CAS aus den Ausschluss Ecuadors, scheiterte damit aber. Jetzt hat aber Ecuador offenbar Sorge vor Sanktionen gehabt und Castillo aus dem Aufgebot genommen.

Sehr zu beachten ist auch Moisés Caicedo, er gilt als Ausnahme-Talent Ecuadors. Der 21-Jährige ist seit Ende vergangener Saison Stammspieler auf der Sechser-Position bei Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion.

Das aktuelle Prunkstück - auch dank Hincapié - ist die Defensive. Zuletzt blieb das Team von Nationaltrainer Gustavo Alfaro sieben Spiele in Folge ungeschlagen - sechs Mal blieb man dabei sogar ohne Gegentor.

Zwei Bundesliga-Profis Teil von Ecuadors WM-Team: Piero Hincapié von Bayer Leverkusen und Carlos Gruezo vom FC Augsburg.

Ecuador ist angesichts all dieser Voraussetzungen als Favorit zu betrachten. Hohe Erwartungen lasten auf Kapitän und Stürmerstar Enner Valencia, er ist der Rekordschütze seines Landes.

Coach des katarischen Teams ist der Spanier Felix Sanches, über mehere Monate arbeitete er mit seinen Schützlingen unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zuletzt gab es bei einem Test in Österreich ein 0:2 gegen Kanada und dann noch ein 2:2 gegen Chile.

2019 hat Katar die Asienmeisterschaft gewonnen, seitdem ist aber eher Stagnation zu verzeichnen. In der Vorbereitung auf diese WM musste der Gastgeber ja keine Quali spielen, beim Trainingslager in Marbella gab es Testspielsiege gegen Nicaragua, Guatemala, Honduras, Panama und Albanien.

Legionäre gibt es in der katarischen Mannschaft keine, alle Spieler kommen aus der heimischen Liga. Der große Hoffnungsträger ist Flügelspieler Akram Afif, der eine Karriere genau nach Masterplan hingelegt hat: Er wurde ausgebildet in der Aspire Academy, spielte dann beim von Katar unterstützten KAS Eupen und anschließend beim FC Villarreal und bei Sporting Gijón. 2018 kehrte er dann in die katarische Liga zurück.

Über die Form und die Klasse von Katar kann man nur spekulieren. Es gab hier 2015 ja mal eine Handball-WM, vor der sich Katar einen Kader von berühmten Spielern aus Spanien, Brasilien, Ägypten und vielen anderen Nationen zusammenholte und durch Blitz-Einbürgerungen zu Katarern machte. Dies war hier im Fußball aufgrund der FIFA-Bestimmungen nicht möglich.

Wie auch immer man all dies nun als Fußball-Fan betrachten möchte - in 35 Minuten wird hier das Spiel angepfiffen. Deshalb schauen wir uns mal, ohne gesamten angesprochenen Begleitumstände auszublenden, mal die sportlichen Voraussetzungen des Duells zwischen Katar und Ecuador an.

Der Direktor von Human Rights Watch Deutschland, Wenzel Michalski, sagte gerade im ZDF zu der Feier und den begleitenden Reden: "Ich habe da ziemlich viel Heuchelei gesehen. Es wurde Diversität angesprochen oder gezeigt, es wurde Inklusion gezeigt, es wurde über Toleranz gesprochen. Aber von einem Land und Menschen, die das nicht leben. Solange ist das eine hohle und kitschige Aussage."

Immer wieder eingeblendet wurden jubelnde Fans aus allen möglichen Nationen. Auch zu diesem Thema gab es Berichte, dass es sich hier bei vielen um mit Flügen, Unterkünften und Taschengeld gekaufte Zuschauer handele - wenig überraschend hat das Organisationskomitee diese Berichte vehement zurückgewiesen.

Zu Beginn dieser Eröffnungsfeier trat hier der weltberühmte US-Schauspieler Morgan Freeman auf. Dass er sich für diese große Show hier instrumentalisieren ließ, wird sicher für enorme Kritik sorgen.

Jetzt gerade läuft die Eröffnungsfeier - und gerade wurden vom Emir die "Menschen aller Religionen und Orientierungen" begrüßt. Da kann man nur hoffen, dass das in irgendeiner Weise ernst gemeint ist.

Dass die WM wegen der im Sommer für Sportler unerträglichen Temperaturen in die Zeit zwischen dem 20. November und dem 18. Dezember verlegt wurde, wurde ebenso in Kauf genommen wie die hoch umstrittene Menschenrechtslage in diesem Land, die katastrophalen Bedingungen für die Gastarbeiter auf den Baustellen der WM-Stadien und schwulenfeindliche Haltung, die zuletzt in einer ZDF-Dokumentation noch einmal erschreckend deutlich wurde: Der offizielle WM-Botschafter von Katar, Khalid Salman, nannte Schwulsein eine "Sünde" und „einen geistigen Schaden“ – darauf brach der Pressesprecher des Organisationskomitees das Interview ab.

Es gab in der Folge der WM-Vergabe umfangreiche Ermittlungen, unter anderem durch das amerikanische Justizministerium, die im „Garcia-Bericht“ dokumentiert wurden – dieser wurde 2014 und mit weiteren Details 2017 veröffentlicht. Dadurch kam letztlich ans Licht, dass mehrere FIFA-Fuktionäre, darunter Ricardo Teixeira und Nicolás Leoz, gekauft wurden, um für Katar abzustimmen. Trotzdem behielt Katar das Turnier.

Es war damals beim FIFA-Kongress in Zürich eine gemeinsame Vergabe der Turniere für 2018 und 2022, vor viereinhalb Jahren wurde ja bekanntlich in Russland gespielt. Die Bewerbung von Katar, so sickerte später nach umfangreichen Ermittlungen durch, war die schlechteste der vier Bewerber, auch Australien, Japan und Südkorea wollten die WM.

Viel Spaß – das ist bei dieser Weltmeisterschaft natürlich zunächst mal ein sehr zwiespältiges Thema. Seit fast genau zwölf Jahren, nämlich seit die WM am 2. Dezember 2010 Katar zugeteilt wurde, ist eigentlich fast allen klar, dass dieses Turnier niemals hierher hätte vergeben werden dürfen.

Hallo und herzlich willkommen, liebe Fußball-Fans! Ihr Sportschau-Team begrüßt Sie ganz herzlich zum Eröffnungsspiel der WM 2022 – Gastgeber Katar trifft in der Gruppe A auf Ecuador. Wir wünschen viel Spaß!