Kommentar: Versuchen, andere zu respektieren
Viele Jugendliche haben heutzutage ständig das Handy in der Hand. Es wird gesnapt, geschrieben, gepostet. Im Vergleich zu anderen bin ich selbst nicht so oft am Handy, und ich poste nicht alles, was mir im Kopf rumgeht. Denn mir ist bewusst: Das Internet vergisst nichts. Deswegen versuche ich, wenig von dem preiszugeben, was mir vielleicht in zehn Jahren peinlich sein könnte. Und ich versuche, andere Menschen zu respektieren - auch online.
Ein Freundeskreis, ein Wortschatz
Wenn ich mit Freunden schreibe, dann haben wir die gleiche Basis. Wir kennen einander sehr gut und wissen, wie wir bestimmte Dinge meinen. Wenn etwa Freunde bei Whatsapp grobe Sprüche raushauen, dann kann ich das einordnen. Wir sind auf einer Ebene, haben den gleichen Humor und einen ähnlichen Sprachstil. Wenn also jemand, den ich noch nicht so gut kenne, derbe Sprüche aus der Gruppe übernimmt und mit sogenannten Insidern ankommt, dann führt das bei mir mitunter zu Verwirrung. Weil derjenige dann die ungeschriebenen Regeln im Freundeskreis nicht beachtet hat.
"Wir müssen uns unbedingt bald treffen…"
Wenn ich mich mit jemandem verabreden will, dann kann ich ihm über Whatsapp schreiben, ich kann eine Nachricht per Snapchat schicken, ich kann einfach anrufen, Direktnachrichten über verschiedene Apps schicken, eine Email versenden. Was all diese Varianten gemeinsame haben: Unsere Kommunikation läuft meistens übers Handy. Alles geht schneller als früher, es ist einfacher, uns sind keine Grenzen gesetzt.
Aber: Das bringt auch Nachteile mit sich. Wenn Jugendliche im Netz jemanden aus Spaß beleidigen, zum Beispiel indem sie ein Foto kommentieren, dann haben sie keine Angst vor der Reaktion. Denn der andere bleibt mit seinem Frust, Stress oder seiner Wut allein. Social Media verändern also die Art der sozialen Interaktion. Junge Leute sind schneller vernetzt, lassen einander aber auch schneller wieder los. Da heißt es online: "Wir müssen uns unbedingt bald treffen" - und dabei bleibt es dann auch.
Beleidigungen im eigenen Kinderzimmer
Wenn es um berühmtere Leute geht, dann sind härtere Kommentare in sozialen Medien leider ziemlich normal. Das Internet macht es leichter, andere absichtlich zu beleidigen. Das ist für Betroffene deshalb so gefährlich, weil die Beleidigungen nie richtig aufhören. Jugendliche nehmen sie mit ins Kinderzimmer. Die Kommentare sind immer da, auf dem Handy gespeichert, jederzeit abrufbar. Wenn ich manchmal auf Social-Media-Kanälen unterwegs bin, frage ich mich, ob sich die Leute darüber Gedanken gemacht haben, was sie schreiben. Auf mich wirken viele Kommentare unfreundlich und respektlos. Ich bin froh und dankbar, dass mir im Netz noch keine Hasskommentare geschrieben wurden. Und ich versuche weiter, andere Menschen zu respektieren - auch online.
