Stand: 20.01.2018 08:45 Uhr

"Fragen schließen die Welt auf"

Schüler des John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow führen Interviews über Handynutzungsgewohnheiten. © NDR Foto: NewComerNews
Wie geht man richtig mit sozialen Medien und Smartphones um? Schüler des Brinckman-Gymnasiums haben sich umgehört.

Skypen mit den Großeltern, spielen am iPad, Filme und Serien gucken auf Youtube. Kinder und Jugendliche wachsen heutzutage ganz selbstverständlich mit Medien und dem Internet auf. Aber wie lernen sie eigentlich, richtig damit umzugehen? Die Online-Redaktion des Projektes NDR Newcomernews vom John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow hat Erwachsene dazu befragt.

VIDEO: Digitales Fasten: Ein Tag ohne Internet (5 Min)

Christina Wünsche ist Mutter von zwei Kindern. Sie arbeitet für den FC Hansa Rostock. Dort vermarktet sie die Fußballschule, Trainingscamps und alles, was der Verein für Kinder anbietet. Im Alltag, sagt sie, kommt sie ohne das Internet nicht aus. Anfragen, Emails, Webauftritt - im Job läuft bei ihr alles online. Auch privat nutzt sie Chats, prüft Wetter und Fußballergebnisse, außerdem kauft Frau Wünsche viel im Internet ein, sagt sie.

"Früher hat es auch funktioniert"

Als sie selbst ein Teenager war, erklärt Frau Wünsche, da gab es noch kein Internet. "Mit 15 hatte ich tatsächlich noch kein Handy, Internet gab es auch nicht. Da war es eben wirklich noch so, dass man sich an Verabredungen halten musste, die man getroffen hat in der Schule. Weil es wirklich keine Chance gab, abzusagen. Diese schnelle Kommunikation, so wie sie jetzt ist, das ging alles nicht." Es sei vielleicht auch ein Nachteil, dass man heutzutage viel spontaner Verabredungen absagen könne - weil man einfach keinen Bock hat.

Schüler des John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow und NDR Reporter Thomas Nädler bearbeiten einen Radio-Beitrag © NDR Foto: NewComerNews
AUDIO: Internet-Diät: "Es war schon sehr langweilig" (5 Min)

Zu viele Informationen, die nicht gefiltert sind

Mit Blick auf die Informationsflut im Netz sagt Christina Wünsche, dass diese im Teenager-Alter sicher schon händelbar sei. Aber gerade für kleinere Kinder gebe es eben "zu viele Informationen, die nicht gefiltert sind". "Mein Sohn zum Beispiel ist elf, der muss jeden Tag Krieg und Tote sehen. Dinge, die man nicht so gut filtern kann, dass man ihn noch ein bisschen davon fernhalten kann." Auch Michael Fengler kennt das Problem. Der ehemalige Journalist arbeitet heute als Pressesprecher, er ist Vater von drei Kindern.

Das Internet - "wunderbar und brutal" zugleich

Schüler des John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow führen Interviews über Handynutzungsgewohnheiten. © NDR Foto: NewComerNews
Für Michael Fengler, Pressesprecher des Landkreises Rostock, ist das Smartphone ständiger Begleiter.

"Obwohl meine Kinder zwischen anderthalb und sechs Jahren alt sind, wissen sie schon, wie das iPad funktioniert und wie man es entsperren kann. Dieses Internet ist ein Wahnsinn! Ich komme aus einer Zeit, da waren wir bei uns in der Straße die einzigen neben dem Tierarzt, die ein Telefon hatten - das war noch mit Wählscheibe! Und jetzt lebe ich in einer Zeit, da nehme ich mein Handy als Körperteil wahr. Ich weiß gar nicht mehr, ob es ohne überhaupt geht! Trotzdem muss ich immer darüber nachdenken: Was macht das mit mir", meint Fengler.

"Soziale Medien zu nutzen, setzt Reife voraus"

Natürlich gelte das auch für seine Kinder. Youtube, sagt er, sei auch für den Nachwuchs interessant - genauso wie der KiKa. "Als Vater habe ich die Aufgabe, das zu steuern und das gelingt mir nicht immer gut. Ich weiß nicht, wann der richtige Zeitpunkt ist, meine Kinder mit sozialen Medien in Kontakt kommen zu lassen. Weil die Entscheidung, soziale Medien zu nutzen, eine gewisse Reife voraussetzt", sagt er. Auch er als Erwachsener habe manchmal Schwierigkeiten, zu entscheiden, was er postet und Berufliches und Privates im Netz zu trennen.

Fenglers Tipp für Jugendliche: Fragen, fragen, fragen

"Setzt Euch aktiv mit dem Internet auseinander: Stellt Fragen, stellt immer Fragen! Wo kommt die Info her, die ich da jetzt gerade lese, die mich per WhatsApp erreicht, die ich bei Facebook lese, die bei Twitter aufploppt. Fragen hilft! Fragen hilft dabei, sich die Welt aufzuschließen!"

Weitere Informationen
Schüler des John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow sind mit ihren Smartphones beschäftigt © NDR Foto: NewComerNews

Jugendliche ohne Netz: 24 Stunden offline

Eine Schulklasse aus Güstrow wagt das Experiment und geht 24 Stunden offline. Ist ein Leben ohne Internet möglich? Bei den NDR Newcomernews berichten die Jugendlichen über ihre Erfahrungen. mehr

Schüler des John-Brinckman-Gymnasium in Güstrow sind mit ihren Smartphones beschäftigt © NDR Foto: NewComerNews
3 Min

Youtube statt Judo? Wie "online" sind Schüler?

WhatsApp, Instagram, Youtube und Co.: Milliarden Menschen nutzen soziale Netzwerke. Schüler des Güstrower Brinckman-Gymnasiums haben Klassenkameraden nach deren bevorzugten Apps befragt. 3 Min

Top-Videos

Eine Biene auf einer Kleeblüte. © Screenshot
3 Min

Der Frühsommer ist da

Wenn Pfingstrosen und Holunder blühen, ist die Frostgefahr vorbei und Gemüsepflanzen können ins Beet. Außerdem: Rosen düngen. 3 Min

Die kostenlose NDR MV App

Blick auf ein schwarzes Smartphone, dass die neue NDR Mecklenburg-Vorpommern App zeigt © NDR

Mecklenburg-Vorpommern immer dabei - NDR MV App

Nachrichten, Musik, Videos - NDR 1 Radio MV und Nordmagazin als App. Mit Livestreams, Corona-Infos für Ihre Region und direktem Kontakt ins Studio. mehr

Ein Smartphone zeigt einen Chat in der NDR MV App, in dem die App eine Liste mit Blitzern und Lasern in Mecklenburg-Vorpommern anzeigt. © ndr Foto: Christian Kohlhof

Aktuelle Blitzer in Mecklenburg-Vorpommern direkt aufs Handy

Über die NDR MV App können Sie sich jetzt eine Liste mit allen aktuellen Blitzern und Lasern aus MV schicken lassen. mehr

Livestream NDR 1 Radio MV

ARD Hitnacht

00:00 - 06:00 Uhr
Live hörenTitelliste