Stand: 28.01.2018 11:01 Uhr

Digitale Schule: Fit für die Zukunft?!

von NDR Newcomernews (Ein Medienbildungsprojekt des NDR Landesfunkhauses MV mit Schülerinnen und Schülern.)

Die Schülerin Anne-Lene vom Schulcampus Röbel © NDR Foto: NDR Newcomernews
Die Digitalisierung prägt das Alltagsleben der Schülerin Anne-Lene vom Aufstehen an.

Die Digitalisierung schreitet im Medienzeitalter unaufhörlich voran. Auch an Schulen in Norddeutschland ist der Fortschritt zu spüren und zu sehen. Vor fünf Jahren wurde noch mit Röhrenfernsehern und Overhead-Projektoren gearbeitet, heute gibt es Hightech-Tafeln und WLAN im ganzen Schulgebäude. Auch auf dem Schulcampus Röbel wird daran gearbeitet, die Schule auf den neuesten digitalen Stand zu bringen. So wird es im Naturwissenschaftsanbau bald überall digitale Tafeln, die sogenannten SmartBoards geben. Doch hat die Digitalisierung nur positive Auswirkungen oder gibt es auch eine Kehrseite der Medaille? Das haben Lisa Marie, Anne-Lene, Leon und Emma recherchiert.

VIDEO: Voll vernetzt? Digitale Medien im Unterricht (5 Min)

Kurz nach sieben am Stadtrand von Röbel an der Müritz, ein grauer Tag im Januar. Die 15-jährige Anne-Lene wird von ihrer Mutter geweckt: Rein ins Zimmer, Fenster zu, Heizung an. Während sich der Teenager noch den Schlaf aus den Augen reibt, tastet die rechte Hand schon nach dem Smartphone auf dem Nachttisch - Anne-Lene surft auf Instagram, checkt Nachrichten bei Snapchat, schreibt kurz ein paar Takte bei Whatsapp. Dann: Aufstehen und ab zur Schule.

Digitale Revolution im Klassenzimmer begeistert

Anne-Lenes Lieblingsfächer sind Physik und Sport - nicht nur wegen der Inhalte, auch weil die Lehrer cool sind und fortschrittlich arbeiten. An einer speziellen digitalen Tafel mit Videofunktion zeigt der Lehrer, wie ein Relais funktioniert, wie ein Motor aufgebaut ist und welche Effekte Magnete aufeinander haben. Seit gut einem Jahr können Lehrer den Unterricht digital vorbereiten und alle Infos, Bilder und Erklärungen auf ein Tablet laden, das dann die Inhalte an die Tafel bringt.

Schüler vom Schulcampus Röbel © NDR Foto: NDR Newcomernews
AUDIO: Geht es in Röbel noch moderner? (9 Min)

Technische Spielerei darf nicht in den Vordergrund geraten

Arne Schumann ist recht neu auf dem Schulcampus Röbel. Seit diesem Schuljahr lehrt er Sport und Geschichte und findet, dass man moderne Medien im Unterricht nur dann einsetzen sollte, wenn es auch wirklich Sinn ergibt: "Interaktive Geschichten, beispielsweise dass man eine Gruppenpräsentation vorbereitet, die man powerpoint-gestützt halten kann. Oder im graphischen Designbereich. Allgemein gesagt: Man muss die Möglichkeiten nutzen, die ein Computer zu bieten hat. Die technische Spielerei darf aber nicht in den Vordergrund geraten." Auch im Sportunterricht biete sich die Arbeit mit dem Tablet an, so Schumann weiter. So könne er etwa Bewegungen von Profis vorführen lassen, statt selbst vorzuturnen - das sei viel eindrucksvoller.

Schnelle Vernetzung, aber auch viel Schindluder

Schumanns Kollege Christian Leonhardt, ebenfalls Sportlehrer, engagiert sich für die Nutzung moderner Medien im Unterricht. Dieser Entwicklung dürfe man sich nicht verschließen: "Ich glaube, für die nächste Generation ist es noch wichtiger, dass die Jungen da herangeführt werden und dann auch weitergeführt werden. Die wahnsinnig schnelle Vernetzung ist sehr sehr gut, was ich daran eher kritisch finde, ist, dass man damit auch viel Schindluder treiben kann. Zum Beispiel mit Cybermobbing, Ausgrenzung oder auch Verbreitung von Fakenews, solche Sachen."

Kommentar
Der Schüler Leon vom Schulcampus Röbel © NDR Foto: NDR Newcomernews

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Ohne digitalen Fortschritt gucken Schüler in die Röhre, findet Leon Amende vom Schulcampus Röbel. Ein Kommentar zur Digitalisierung an der Schule. mehr

Mehrheit der Schüler braucht moderne Medien

Die Online-Redaktion der NDR Newcomernews am Schulcampus Röbel hat eine Umfrage unter Schülern verschiedener Klassenstufen gestartet: In einem der Kurse wünschten sich gut die Hälfte der 14 Achtklässler mehr moderne Medien in der Schule. In einer weiteren achten Klasse stimmten von 19 Schülerinnen und Schülern 15 für eine stärkere Digitalisierung. In einer neunten Klasse waren nur zwei von 20 Jugendlichen zufrieden mit der digitalen Ausstattung. Ähnliche Ergebnisse gab es auch bei den jüngeren Klassen: In einer Sechsten waren 17 von 20 Kindern für die Digitalisierung des Klassenraums. Die Schülerinnen und Schüler sprachen sich etwa dafür aus, Bücher durch Tablets zu ersetzen. Für viele Befragte spielte auch das Image der Schule nach außen eine Rolle. Manche wünschten sich, dass sie für Recherchen im Unterricht künftig auch das Handy benutzen dürfen.

An einem Tag um die ganze Welt

Für Anne-Lene und ihre Klassenkameraden geht es in sechs Unterrichtsstunden einmal quer durch alle Wissensbereiche. Mathe, Französisch, Philosophie, Geographie - Anne-Lene und die Mitschüler haben heute Gleichungen auseinander genommen, den Wortschatz um neue Vokabeln erweitert, mit dem Philosophie-Lehrer über Cybermobbing und moderne Medien diskutiert und gelernt, welche Einflussfaktoren auf das Wetter wirken. Danach braucht die 15-Jährige einen Moment Pause. Auch der ist digital - sie entspannt sich bei einer Folge ihrer Lieblingsserie im Internet.

VIDEO: Wie sieht Lernen in 20 Jahren aus? (3 Min)

"An der digitalen Zukunft kommt keiner vorbei"

Auf die Frage, was ihr der digitale Wandel in der Schule bringt, sagt sie: "Nach der Schule möchte ich Architektur studieren. Wer am Reißbrett Häuser entwerfen und die Entwürfe später digitalisieren will, braucht vor allem die Fächer Mathe, Physik und Kunst - und natürlich einen selbstverständlichen Umgang mit Computertechnik und speziellen Programmen. Deshalb ist es wichtig, dass wir in der Schule jetzt schon lernen, mit digitalen Medien umzugehen. Wir sind ja schließlich auch ins digitale Zeitalter hineingeboren worden."

Dieser Artikel ist durch Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Workshops des Medienbildungsprojekts NDR Newcomernews des NDR Landesfunkhauses entstanden.

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