Stand: 09.09.2018 12:40 Uhr

Furioser Saisonstart mit "Hannover Proms"

Dass die NDR Radiophilharmonie den Beginn der neuen Saison mit "Hannover Proms" feiert, ist schon zu einer Tradition geworden. Und auch in diesem Jahr war das Feiern wörtlich gemeint: Das Orchester präsentierte mit Chefdirigent Andrew Manze ein furioses Programm voller Temperament und Leidenschaft und brachte am Ende den ganzen Kuppelsaal in Hannover zum Beben. Nicht nur für die Besucher vor Ort, auch für die zahlreichen Zuhörer und Zuschauer in Kinos, Fernsehen und Radio wurde der Saisonauftakt zu einem musikalischen Fest.

Das Konzert in voller Länge finden Sie hier:

Orchester als Star des Abends

Im ersten Teil des Konzerts, kurzweilig moderiert von Susanne Stichler, stand die NDR Radiophilharmonie selbst im Mittelpunkt: "Für mich ist das Orchester der eigentliche Star des Abends", sagte Andrew Manze. "Ich wollte, dass es einmal der Solist ist." In Rimsky-Korsakows "Scheherazade" konnten alle Instrumentengruppen glänzen, und die Musiker hatten Gelegenheit, auch ihre hervorragenden solistischen Qualitäten zu beweisen. Die Solo-Geige (brillant gespielt von Friederike Starkloff) übernahm in dieser "kleinen Oper ohne Sänger", so Andrew Manze über die Suite, die Rolle der Scheherazade.

Leidenschaft und Charisma

Anna Goryachova © R. Ruis Foto: R. Ruis
Die russische Mezzosopranistin Anna Goryachova debütierte jüngst in der Rolle der "Carmen" am Royal Opera House in London.

Der zweite Teil, nun verstärkt vom Mädchenchor, Knabenchor und Johannes-Brahms-Chor Hannover, drehte sich um eine ganz andere leidenschaftliche Frauenfigur: Für Ausschnitte aus Bizets Oper "Carmen" konnte die Sängerin Anna Goryachova gewonnen werden, die zuletzt in dieser Rolle in London Begeisterungsstürme ausgelöst hatte. Auch in Hannover verzauberte Goryachova ihr Publikum mit ihrer Ausstrahlung und wandelbaren Stimme. Dass sie auf der Bühne "ganz Carmen sein" wollte, spürte man vom ersten Moment an. Außergewöhnliche Akzente setzte das Janoska Ensemble: Die vier Musiker begeisterten mit ihrer Viruosität, ihrer Improvisationskunst und ihrem Charisma das Publikum.

Finale zum Mitsingen

Nicht fehlen durfte natürlich Elgars "Land of Hope and Glory" - für Manze "einfach eine tolle, wunderbare Melodie" -, bei der das gesamte Publikum mitsingen konnte. Laut genug konnte es Manze in diesem Jahr gar nicht sein: "Es ist wahrscheinlich das letzte Jahr, in dem England zur EU gehört, aber es bleibt natürlich da", sagte er. "Ich hoffe, dass es nicht zu sehr ein Abschied ist." Als besonderen Clou gab es diesmal den Radetzky-Marsch als Rausschmeißer. Hier konnte das Publikum, bestens dirigiert von Manze, nach Herzenslust den Rhythmus mitklatschen. Unüberhörbar groß war der Spaß auf und vor der Bühne. Und das weit über Hannover hinaus, denn in diesem Jahr konnten Kino-Besucher das Konzert in zehn Kinos in ganz Niedersachsen live miterleben. "Es ist toll zu wissen, dass so viele Menschen auch in den Kinos zuhören. Ich hoffe, dass sie Geschmack an dieser Musik finden und mehr davon hören wollen!", sagte der Chefdirigent.

 

Dieses Thema im Programm:

NDR Radiophilharmonie | 08.09.2018 | 20:00 Uhr

Orchester und Vokalensemble