Sendedatum: 18.02.2008 20:00 Uhr

Witold Lutoslawskis "Chain 2" mit Isabelle van Keulen - Live

Konzerttemin:
Montag, 18. Februar 2008, 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg, live auf NDR Kultur

Nachdem Heinrich Schiff in der vergangenen Spielzeit als Cellist Gast des NDR Sinfonieorchesters war, ist er nun als Dirigent in Hamburg zu erleben. Neben Beethovens 2. Sinfonie und Gustav Mahlers sinfonischer Dichtung "Totenfeier" steht Witold Lutoslawskis "Chain 2", ein Dialog für Violine und Orchester, auf dem Programm. Solistin ist die niederländische Geigerin Isabelle van Keulen.

Beethovens 2. Sinfonie

Als ein Werk "voll neuer, origineller Ideen, von großer Kraft" bezeichnete ein Rezensent Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie, die am 5. April 1803 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Ein anderer Kommentator nannte das Werk schlicht "ein krasses Ungeheuer, einen ausgestorbenen, unendlich sich windenden Lindwurm, der nicht aussterben will und selbst verblutend (Finale) noch mit ausgestrecktem Schweif vergeblich wütend um sich schlägt." So unterschiedlich die beiden Einschätzungen auch sein mögen: Die Überraschung und das Befremden, das Beethovens neues Werk bei seinen Zeitgenossen auslöste, kommt in beiden Kritiken gleichermaßen zum Ausdruck. Und tatsächlich zeichnet sich Beethovens zwischen Herbst 1800 und April 1802 komponierte 2. Sinfonie durch zahlreiche noch heute originell und besonders wirkende Momente aus, die sie von den anderen sinfonischen Werken ihrer Zeit abhebt.

Mahlers "Totenfeier"

Ähnlich ungewohnt muss auch die Musik Gustav Mahlers auf das zeitgenössische Publikum gewirkt haben - zu unvertraut erschien die Instrumentation mit ihren zum Teil drastischen Klangwirkungen, und zu unverständlich war die hintergründige Ironie der musikalischen Charaktere. Bei seiner sinfonischen Dichtung "Totenfeier", die der Mahler-Exeget Richard Specht einen "der freiesten Symphoniesätze des Meisters" nannte, handelt es sich um die als eigenständiges Werk geltende Frühfassung des Kopfsatzes von Mahlers 2. Sinfonie. Beide Werke bilden die Eckpunkte des Programms, das Heinrich Schiff bei seinem Gastdirigat des NDR Sinfonieorchesters in Hamburg vorstellen wird.

Lutoslawskis "Chain 2"

Der polnische Komponist und Dirigent Witold Lutosławski © picture-alliance / akg
Witold Lutosławski

An zentraler Stelle erklingt Witold Lutoslawskis "Chain 2", dessen Titel (Chain = Kette) auf ein innovatives Formprinzip verweist, das der Komponist vor fast 30 Jahren entwickelte: "Im Wesentlichen besteht die musikalische Form immer in der Abfolge von Abschnitten, welche durch eine Kadenz beendet werden. (¿) Ich wollte mit dieser jahrhundertealten europäischen Tradition brechen, und ich bot ein anderes Konzept zum Übergang von einem musikalischen Gedanken zum anderen, nämlich die Überlagerung."

Solistin in diesem "Violinkonzert en miniature" (Lutoslawski) ist die weltweit bekannte Geigerin und Bratschistin Isabelle van Keulen, die sich auch als Gründerin und Leiterin des Internationalen Kammermusikfestivals im niederländischen Delft einen Namen gemacht hat.

Dieses Thema im Programm:

NDR Elbphilharmonie Orchester | 18.02.2008 | 20:00 Uhr

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