Christoph von Dohnányi: Werdegang
Christoph von Dohnányi, geboren in Berlin, begann zunächst ein Jurastudium in München und wechselte nach zwei Jahren an die Münchner Musikhochschule. Am Ende seines Kompositions- und Klavierstudiums und der Ausbildung zum Dirigenten wurde ihm der Richard-Strauss-Preis der Stadt München verliehen. Bei seinem Großvater, Ernst von Dohnányi, setzte er sein Studium an der Florida State University fort.
Mit 27 jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands
1953 wurde er von Sir Georg Solti zum Dirigenten und Korrepetitor an die Oper Frankfurt berufen. Im Alter von 27 Jahren wurde er in Lübeck der jüngste Generalmusikdirektor Deutschlands, bevor er die Stelle des Chefdirigenten beim WDR Sinfonieorchester Köln antrat. Seine weitere Karriere führte ihn nach Frankfurt, wo er Generalmusikdirektor und später Operndirektor wurde, und 1978 nach Hamburg, wo er als Intendant und Chefdirigent die Oper leitete. Während der Jahre in Frankfurt und Hamburg legte er besonderen Wert auf eine ausgewogene Spielplangestaltung, die traditionelle Opernproduktionen und innovatives Musiktheater zu vereinen suchte. Regisseure und Bühnenbildner wie András Fricsay, Klaus Michael Grüber, Peter Mussbach, Rudolf Noelte, Volker Schlöndorff, Erich Wonder, Luc Bondy, Jürgen Flimm, Herbert Wernicke und Achim Freyer gaben vielbeachtete Debüts. Agnes Baltsa, Ileana Cotrubas, Eva Marton, Julia Varady und Hildegard Behrens begannen ihre internationale Karriere in Frankfurt. Dohnányi selbst trat als Regisseur von Mozarts "Le nozze di Figaro" und Beethovens "Fidelio" hervor.
Der Wechsel zum Cleveland Orchestra
Im Dezember 1981 dirigierte Christoph von Dohnányi erstmals das Cleveland Orchestra. Zwanzig Jahre stand er, als Music Director designate und dann von September 1984 bis August 2002 als Music Director, dem Cleveland Orchestra vor, bevor er im September 2002 zum Music Director laureate ernannt wurde. Dohnányi hat mit dem Cleveland Orchestra zahlreiche Tourneen in den USA und nach Europa und Asien unternommen. Das Orchester gastierte unter seiner Leitung erstmals auch in China. Die Wiederinstandsetzung der Norton Memorial Orgel und die daraus folgende Erweiterung der Severance Hall, dem Konzertsaal in Cleveland, gehen auf seine Initiative zurück.
Mit dem Cleveland Orchestra hat Dohnányi sämtliche Sinfonien von Beethoven, Brahms und Schumann und ausgewählte Werke von Bruckner, Mahler und Richard Strauss aufgenommen. Zahlreiche Werke des 20. Jahrhunderts, etwa von Adams, Bartók, Webern, Birtwistle und Varese, liegen vor sowie Operneinspielungen von Wagners "Rheingold" und "Die Walküre". Aus der Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern gingen außerdem Einspielungen von Bergs "Wozzeck", Wagners "Der fliegende Holländer", Strauss' "Salome" und eine Gesamtaufnahme der Sinfonien Mendelssohns hervor.
Leidenschaft für die Oper
Als Operndirigent gastierte Christoph von Dohnányi an international renommierten Häusern wie Covent Garden in London, der Mailänder Scala, der New Yorker Met, der Pariser Opéra, der Oper Zürich und an der Wiener Staatsoper, wo er in der Saison 1992/93 die Neuproduktion von Wagners "Ring des Nibelungen" leitete. Daneben arbeitet er heute mit den bedeutenden Orchestern des internationalen Musiklebens. Regelmäßig gastiert er bei den Salzburger Festspielen, wo er die Wiener Philharmoniker in Zahlreichen Opernproduktionen leitete.
Im September 1997 wurde Christoph von Dohnányi Principal Conductor beim Londoner Philharmonia Orchestra, nachdem er schon seit 1994 Principal Guest Conductor dieses Orchesters gewesen war. Zusätzlich zu Konzerten in London dirigiert er das Orchester in Opernproduktionen am Pariser Châtelet-Theater, wo Philharmonia seit Anfang der 1990er-Jahre eine Residenz innehat.
Mit Beginn der Saison 2004/05 hat Dohnányi die Position des Chefdirigenten beim NDR Sinfonieorchester übernommen.