Olli Mustonen und Kirill Petrenko zu Gast beim NDR Sinfonieorchester
Konzerte:
Freitag, 21. September 2007, 20.00 Uhr, Laeiszhalle, Hamburg
Sonnabend, 22. September 2007, 19.30 Uhr, Musik- und Kongresshalle, Lübeck
Sendetermin NDR Kultur:
Montag, 15. Oktober 2007, 20.00 Uhr
Mitreißende Interpretationen
Olli Mustonen - anerkannter Komponist, Gründer des Helsinki Festival Orchestra und Chefdirigent der Tapiola Sinfonietta - gehört mit seiner brillanten Technik und seinen mitreißenden Interpretationen zu den international gefragtesten Pianisten unserer Zeit. Im September war der vielseitige Musiker beim NDR Sinfonieorchester in Hamburg und Lübeck zu Gast, wo er den Solopart in Beethovens "heroischem" 3. Klavierkonzert c-Moll übernahm. Im zweiten Konzertteil hatte Kirill Petrenko, langjähriger Generalmusikdirektor an der Komischen Oper Berlin sowie regelmäßiger Gast an internationalen Opernhäusern und bei renommierten Sinfonieorchestern, ein selten zu hörendes Werk aufs Programm gesetzt: Josef Suks nach dem Todesengel der islamischen und jüdischen Mythologie benannte "Asrael"-Sinfonie (Sinfonie Nr. 2 c-Moll op. 27). Sie entstand nach dem Tod Antonín Dvoráks (Suks Lehrer und Schwiegervater) sowie dem Tod von Suks Frau Otylka, die nur vierzehn Monate nach ihrem Vater an den Folgen einer Herzkrankheit starb.
Traditionelle musikalische Metaphern
Suk avancierte frühzeitig zu einem der bedeutendsten tschechischen Komponisten der Moderne. Indem er ausgehend von der Dvorák'schen Tonsprache die Tradition eines nationalen Musikidioms fortsetzte, fand er zu einer Ausdrucksweise, für die eine erweiterte Harmonik, eine äußerst dichte thematische Arbeit sowie eine polyphone Stimmführung charakteristisch sind. Dass in seiner "Asrael"-Sinfonie das Moment der Trauer - umgesetzt mit Hilfe von Zitaten (aus seinen und Dvoráks Werken) und leitmotivischen Wendungen sowie durch traditionelle musikalische Metaphern und allgemein verständliche symbolische Bedeutungsträger - einen großen Raum einnimmt, wundert angesichts der Entstehungsumstände wenig. Dennoch endet die Sinfonie in aufgehellter Durtonart: "Weißt Du", schrieb Suk nach Jahren an seinen Freund Otakar ¿ourek, "was ich durchmachen musste, bis ich dieses letzte C-Dur erreichte? Nein, es ist kein Werk des Schmerzes - sondern ein Werk übermenschlicher Kraft."