Andris Poga & Konstantin Krimmel
Mit schicksalsschweren Werken von Honegger und Strauss kehrt Andris Poga am 27., 28. und 30. November zum NDR EO zurück. Bariton Konstantin Krimmel interpretiert Vaughan Williams' klingende Lebensreise: Songs of Travel.
Honegger - Wider die Barbarei
Arthur Honeggers 1946 uraufgeführte "Symphonie liturgique" ist eine musikalische Antwort auf die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Er habe "die Auflehnung des modernen Menschen gegen die Flut der Barbarei, der Dummheit, des Leidens" darstellen wollen, so der Schweizer Komponist. "Meine Musik ist ein Drama, das drei Personen spielen: das Unglück, das Glück und der Mensch." Jedem dieser Aspekte widmet der Komponist einen Satz seiner Sinfonie. Honeggers "Symphonie liturgique" steht somit als bewegendes Dokument des kriegerischen 20. Jahrhunderts neben Werken wie Schostakowitschs "Leningrader" Sinfonie oder Brittens "War Requiem".
Vaughan Williams - Lebensreise in Liedern
Als Interpret von Schuberts Liederzyklen hat der Bariton Konstantin Krimmel sich einen Namen gemacht. Ralph Vaughan Williams’ zwischen 1901 und 1904 komponierte "Songs of Travel" sind das englische Gegenstück zu Schuberts "Winterreise" oder Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen". In neun Liedern nach Gedichten von Robert Louis Stevenson ("Die Schatzinsel") wird hier die Lebensreise eines "Wanderers" von der Geburt bis zum Tod dargestellt.
Strauss - Sinfonische Lebensreise
Richard Strauss nahm sich in seiner Tondichtung "Tod und Verklärung" eines ähnlichen Themas mit rein instrumentalen Mitteln an. In einer kleinen Progammnotiz entwarf der Komponist das Bild eines Künstlers auf dem Sterbebett, dessen letzte Gedanken und Lebensrückblicke er in Musik setzte: "Während schon wieder Schmerzen sich einstellen, erscheint ihm die Leuchte seines Lebenspfades, die Idee, das Ideal, das er zu verwirklichen, künstlerisch darzustellen versucht hat, das er aber nicht vollenden konnte." Schließlich verlässt "die Seele den Körper, um im ewigen Weltenraum das vollendet, in herrlichster Gestalt zu finden."
Autor: Julius Heile
