Tabita Berglund & Alexander Melnikov in Lübeck
Debüt beim NDR Elbphilharmonie Orchester: Die junge Norwegerin Tabita Berglund dirigiert Werke von Sibelius und Tveitt; Pianist Alexander Melnikov interpretiert das berühmte Tschaikowsky 1 - am 27. März in Lübeck.
Einstand mit Sibelius 2
Sie setzt sich mit Leidenschaft für die Werke ihrer skandinavischen Heimat ein: die norwegische Dirigentin Tabita Berglund. 36 Jahre jung, hat sie bereits viele der bedeutendsten internationalen Orchester geleitet - beim NDR Elbphilharmonie Orchester aber war die gelernte Cellistin bisher nicht zu Gast. Ihren Einstand feiert die frischgebackene Erste Gastdirigentin der Dresdner Philharmonie jetzt mit dem wohl größten sinfonischen Erfolgshit aus Finnland: mit Jean Sibelius' Zweiter Sinfonie. "Wie ein Fluss aus kleinen Bächen" - so der Komponist einmal über seine "organische" Kompositionstechnik - wächst in diesem Stück aus einem simplen Dreitonmotiv ein Thema nach dem anderen bis hin zum breiten Melodiestrom im triumphalen Finale. Gleich nach der Uraufführung im Jahr 1902 wurde das Werk zum Vorbild vieler anderer skandinavischer Komponisten - und bis heute hat keine andere Sinfonie von Sibelius die Beliebtheit dieser genial zwischen romantischer Tradition und Innovation vermittelnden Zweiten schlagen können.
Geirr Tveitt: Herzlich Willkommen
Aber Sibelius war und ist natürlich nicht der einzige Komponist aus dem Norden! Buchstäblich "herzlich willkommen" ("Velkomne med æra”) sagt Tabita Berglund in ihrem Debütkonzert daher mit einem ihrer hierzulande eher wenig bekannten norwegischen Landsmänner: Wie seinerzeit Edvard Grieg interessierte sich auch der 1981 verstorbene Komponist Geirr Tveitt für die Volkslieder rund um seinen Wohnsitz am Hardangerfjord und bearbeitete sie in seinen "Hundrad hardingtonar" op. 151 stimmungsvoll für Orchester.
Mehr als die ersten Takte: Tschaikowsky 1 mit Melnikov
Dazwischen spielt Alexander Melnikov, der wahrscheinlich klügste und individuellste Sprössling der berühmten russischen Klavierschule, ein echtes Highlight der Konzertliteratur für sein Instrument. Zumindest den - auch aus der Fernsehreklame bekannten - Beginn von Peter Tschaikowskys Erstem Klavierkonzert dürfte jede und jeder mitsingen können. Dabei ist die wirkungsvoll inszenierte Ohrwurm-Melodie bei weitem nicht alles! Glänzend war es dem jungen Komponisten in seinem gewaltigen Konzert-Erstling gelungen, den virtuosen Klavierstil etwa eines Franz Liszt mit einer überwältigenden sinfonischen Orchestersprache und Einflüssen russischer Folklore zu vereinen.
Autor: Julius Heile
