Kammermusik: Quintette für Klavier und Bläser
Es-Dur-Quintette für Klavier und Bläser von Beethoven und Mozart: Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters spielen am 25. Februar ein vergleichendes Kammerkonzert der besonderen Art im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.
Ein Wettstreit im Quintett
Kammermusik für Klavier und Bläser? Das war etwas völlig Neues, als Wolfgang Amadeus Mozart sein Quintett für Klavier und Bläser in Es-Dur verfasste. Mozart experimentierte hier einmal mehr mit der kammermusikalischen Formenwelt - und schaffte etwas, das noch große Nachahmer finden sollte. Ludwig van Beethoven, der von seinem Vater als Kind in den Wettstreit mit dem Salzburger Wunderknaben gedrängt worden war, fand Mozarts Werk so inspirierend, dass er ebenfalls ein Quintett komponierte. Es war eine direkte Antwort auf Mozart, steht in derselben Tonart und für dieselbe Besetzung. Ob er es absichtlich kopierte - oder sich gar einen musikalischen Scherz über Mozarts Themen erlaubte? Bei aller stilistischen Ähnlichkeit bewahren beide Komponisten freilich stets ihre jeweils höchst individuelle Tonsprache.
Gleich oder nicht gleich?
Schon der erste Satz aus Beethovens Quintett in Es-Dur, Grave - Allegro ma non troppo, lässt unumgänglich an Mozart denken. Die Leichtigkeit der Melodien, die Komposition der Klavierbegleitung in gebrochenen Akkorden und sogar manche Triller erinnern an die inspirative Vorlage. Auch erweist Beethoven Mozart seine Reverenz, indem er Themen aus dessen Opern aufgreift. So sehr er mit der Ähnlichkeit zu Mozarts Quintett spielt, so sehr setzt sich Beethoven auch von ihm ab. Sein Werk trägt nahezu sinfonischen Charakter, viele Akzente sind schroffer - und es überrascht auch mit einigen unerwarteten Modulationen.
Das erste seiner Art
Mozart wählt für seine neue Form des Quintetts für Klavier und Bläser mit der Tonart Es-Dur eine für Blasinstrumente sehr angenehme Lage. Seinem Vater berichtet er von dem erfolgreichen Werk als "das Beste, was ich noch in meinem Leben geschrieben habe". Er verbindet Melodien mit einer Virtuosität, die beispielsweise seinen Solokonzerten in nichts nachsteht. Es entsteht ein kammermusikalischer Dialog, bei dem die Instrumente erzählen, aufgreifen, antworten: Sie interagieren sozusagen auf Augenhöhe und in echter Unabhängigkeit und Gleichberechtigung - und schaffen gemeinsam ein neues, großes Ganzes.