Kommentar: Länder haben viel Zeit verplempert
Wir alle sind es den bisherigen Opfern der Corona-Krise schuldig, es jetzt besser zu machen. Birgit Schmeitzner kommentiert.
Der Lockdown kommt zu spät
Spät kommt der Lockdown. Zu spät für tausende Familien, die in den vergangenen Wochen durch Corona einen lieben Menschen verloren haben. Schon allein ihnen sind wir es schuldig, es jetzt besser zu machen. Wir wissen doch, was wir zu tun haben. Viele tun es schon, es müssen aber alle mitmachen.
Eigenverantwortung und mittelstrenge Regeln
Wir schaffen das! Diese Botschaft hätten die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen schon viel früher setzen sollen. Statt die immer eindringlicheren Mahnungen der Bundeskanzlerin beiseitezuschieben und viel Zeit zu verplempern. Da wurde auf eine Mischung aus mittelstrengen Regeln und Appellen an die Eigenverantwortung gesetzt. Und mancher schien sich bang zu fragen: Wie soll ich das den Corona-Skeptikern in meinem Bundesland bloß verkaufen?
Das Recht auf körperliche Unversehrtheit
Das Argument, unsere Freiheitsrechte dürfen nicht zu stark eingeschränkt werden, war lange stichhaltig. Nur: was ist mit Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit? Und wer vor Schäden durch den Lockdown warnt, sollte eines nicht vergessen: Die Pandemie verursacht die Schäden. Unsere Gesellschaft versucht, das alles mit Milliarden-Summen abzufedern.
Wie viel wollen wir in Kauf nehmen?
Letztlich geht es immer um eine Grundsatzfrage: Wie viele Tote nehmen wir in Kauf, bevor wir die Bremse ziehen, sich alle einschränken müssen und unsere Wirtschaft leidet? Eine ethisch-moralische Abwägung - die eine Wahrheit nicht aus dem Blick verlieren darf: Existenzen kann man wieder aufbauen, ein Toter bleibt tot.
Anmerkung der Redaktion: Liebe Leserin, lieber Leser, die Trennung von Meinung und Information ist uns besonders wichtig. Meinungsbeiträge wie dieser Kommentar geben die persönliche Sicht der Autorin/des Autors wieder. Kommentare können und sollen eine klare Position beziehen. Sie können Zustimmung oder Widerspruch auslösen und auf diese Weise zur Diskussion anregen. Damit unterscheiden sich Kommentare bewusst von Berichten, die über einen Sachverhalt informieren und unterschiedliche Blickwinkel möglichst ausgewogen darstellen sollen.
