Studie des UKE untersucht Suizide in Gefängnissen
Rechtsmedizinerinnen und -mediziner des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Studie die Fälle von Suiziden in Hamburger Gefängnissen untersucht. Die Ergebnisse sollten am Donnerstag dem Justizausschuss vorgestellt werden.
20 Suizide in den vergangenen zehn Jahren haben die Mediziner und Medizinerinnen untersucht. 13 Fälle aus der Untersuchungshaft, 3 aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Fuhlsbüttel, 2 Fälle aus der Jugendvollzugsanstalt Hahnöfersand und weitere 2 Fälle aus der JVA Billwerder. Es geht um 18 Männer, eine Frau und eine Transgender-Person, fast alle erhängten oder erdrosselten sich mit Bettlaken oder Kleidungsstücken.
Suizide sollen verhindert werden
Ziel der Studie ist eine bessere Suizid-Prävention. "Wir müssen uns ständig fragen, ob und wo wir Dinge verbessern können, ob der Freitod hätte verhindert werden können", sagt Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne). Die größte Gefahr, so ein Ergebnis der Studie, bestehe in den ersten drei Monaten einer Inhaftierung. Deshalb solle im Aufnahmegespräch gezielt unter anderem nach der psychischen Verfassung und früheren Suizidversuchen gefragt werden. Außerdem wird in der Studie empfohlen, dass für Inhaftierte mehr Arbeitsplätze und Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden.
Empfehlung: Zugang zu Telefon und Telefonseelsorge
Um die sozialen Kontakte zur Außenwelt aufrecht zu erhalten, soll es außerdem eigene Telefone in den Hafträumen geben. Darüber hinaus soll gewährleistet sein, dass die Gefangenen jederzeit die anonyme Telefonseelsorge anrufen können. Einen Teil dieser Empfehlungen hat die Justizbehörde bereits umgesetzt.