Islamisches Zentrum Hamburg: Ehemaliger Leiter ausgewiesen

Stand: 29.08.2024 19:55 Uhr

Vor fünf Wochen ist der Verein Islamisches Zentrum Hamburg (IZH) verboten worden. Seitdem ist auch die Blaue Moschee an der Alster geschlossen. Nach Informationen von NDR 90,3 hat die Innenbehörde nun auch den ehemaligen Leiter des IZH aus Deutschland ausgewiesen.

Mohammad Hadi Mofatteh muss Deutschland innerhalb von 14 Tagen verlassen. Ein entsprechendes Schreiben hat die Hamburger Innenbehörde dem 57-Jährigen in dieser Woche zugestellt. Demnach muss er spätestens am 11. September dieses Jahres ausreisen. Kommt er der Ausreiseaufforderung nicht nach, droht ihm die Abschiebung in den Iran. Außerdem darf Mofatteh nicht wieder in Deutschland einreisen und sich in der Bundesrepublik nicht aufhalten. Nach dem IZH-Verbot sei das der nächste konsequente Schritt, so Innensenator Andy Grote (SPD). Der Kampf gegen den islamischen Extremismus werde weiter mit aller Härte geführt, es würden auch alle aufenthaltsrechtlichen Mittel voll ausgeschöpft, versicherte der Senator.

Mofatteh seit 2018 Leiter des IZH

Der schiitische Geistliche Mohammad Hadi Mofatteh, ehemaliger Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH). © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt
Muss Deutschland verlassen: Mohammad Hadi Mofatteh.

Im Sommer 2018 hatte Mofatteh die Leitung des Islamischen Zentrums an der Außenalster übernommen. Laut Verfassungsschutz war er in dieser Position bis zuletzt offizieller Stellvertreter des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Ali Khamenei in Deutschland. Das IZH ist laut Verfassungsschutz eine extremistische und vom Iran gesteuerte Einrichtung. Und daher bestehe ein "besonders schwerwiegendes Ausweisungsinteresse", begründet die Behörde die Ausweisung.

Vor zwei Jahren hatte die Innenbehörde schon den damaligen Vizechef des IZH ausgewiesen. Ihm war nachgewiesen worden, Terrororganisationen zu unterstützen.

NDR 90,3 Redakteurin Susanne Röhse. © NDR Foto: Arman Ahmadi
AUDIO: Ehemaliger IZH-Leiter ausgewiesen (1 Min)

IZH klagt gegen Verbot

Das IZH hat vor dem Bundesverwaltungsgericht Klage gegen das Verbot eingereicht. Es will erreichen, dass die Blaue Moschee wieder für Gläubige geöffnet wird. Aktuell versammeln sich donnerstags und freitags vor der Moschee Dutzende Muslime zum Gebet. Was letztendlich mit dem IZH und der Blauen Moschee geschieht, entscheidet das Bundesinnenministerium.

 

Weitere Informationen
Ein Prediger spricht vor den Gläubigen. Im Hintergrund die nach dem IZH-Verbot geschlossene Blaue Moschee an der Hamburger Außenalster. © dpa Foto: Martin Fischer

Gebete vor Blauer Moschee in Hamburg: Jetzt gibt es Auflagen

Die öffentlichen Gebete auf der Straße vor der geschlossenen Blauen Moschee sorgen seit Wochen für Unmut. Nun gibt es Auflagen der Hamburger Polizei. (29.08.2024) mehr

Gläubige versammeln sich zum Freitagsgebet vor der geschlossenen Blauen Moschee an der Alster. © Martin Fischer/dpa

Weitere Gebete und Proteste vor der Blauen Moschee in Hamburg

Seit dem IZH-Verbot versammeln sich immer wieder Gläubige an der Moschee an der Alster. Die Veranstalter fordern eine Sondererlaubnis, entscheiden muss das Bezirksamt. (23.08.2024) mehr

Einsatzkräfte der Polizei gehen auf das Gelände vom Islamischen Zentrum Hamburg mit der Imam Ali Moschee (Blaue Moschee) an der Außenalster. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

Islamisches Zentrum Hamburg legt Klage gegen Verbot ein

Hauptziel der Klage sei es, die seit drei Wochen geschlossene Blaue Moschee wieder für die Gläubigen zu öffnen, hieß es von Vertretern des IZH. (13.08.2024) mehr

Polizisten stehen vor der blauen Moschee an der Hamburger Alster © DPA Foto: Daniel Bockwoldt

Islamisches Zentrum Hamburg verboten - Blaue Moschee beschlagnahmt

Bundesweit wurden 53 Objekte durchsucht. Hamburgs Innensenator Grote sprach von einem "Wirkungstreffer gegen den islamischen Extremismus". (24.07.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.08.2024 | 06:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) im NDR Interview © Screenshot

Tschentscher: Weiterbau des Elbtowers bleibt Sache privater Investoren

Das gelte auch, wenn die Stadt dort Flächen für ein Museum anmiete, sagte Hamburgs Bürgermeister im Interview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal. mehr