Großmutter auf Wunsch getötet: 34-Jähriger freigesprochen

Stand: 10.01.2024 19:52 Uhr

Ein 34-Jähriger aus Hamburg, der seine schwer kranke Großmutter auf ihren Wunsch hin getötet hat, ist am Mittwoch vom Amtsgericht St. Georg freigesprochen worden.

Der Drogenabhängige sei nach Einschätzung eines Gutachters aufgrund einer psychischen Ausnahmesituation schuldunfähig gewesen, heißt es in dem Urteil. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten Tötung auf Verlangen vorgeworfen. Er habe seiner erheblich vorerkrankten Großmutter auf deren ausdrücklichen Wunsch hin sechs Tabletten des Medikaments Alprazolam verabreicht sowie ein heroinhaltiges Gemenge intravenös gespritzt. Die 72-Jährige starb daraufhin, wie von ihr und dem Angeklagten beabsichtigt, an einer akuten Heroinüberdosierung.

"Sie wollte erlöst werden"

In dem Prozess hatte der Angeklagte aus dem Stadtteil Horn seine Familiengeschichte erzählt: Seine Eltern seien beide drogenabhängig gewesen, er sei bei seiner Großmutter aufgewachsen. Sie sei zum Tatzeitpunkt sein einziger Halt gewesen. Es sei ihr aber sehr schlecht gegangen. "Sie wollte erlöst werden", schilderte der Angeklagte. Die Frau habe ihn gebeten, ihr zu helfen. Er habe keinen anderen Ausweg gesehen.

Ein 34-Jähriger steht in Hamburg in einem Gerichtssaal neben seinem Anwalt. Er soll seine Großmutter auf deren Verlangen getötet haben. © piture alliance / dpa Foto: Rabea Gruber
AUDIO: Großmutter auf Verlangen getötet: Enkel freigesprochen (1 Min)

34-Jähriger überlebt Suizidversuch

Nach Überzeugung des Gerichtes wollte der Angeklagte anschließend mithilfe von Heroin und Tabletten Suizid begehen, schrieb mehrere Abschiedsbriefe und fügte sich schwere Verletzungen zu. Doch er überlebte und rief die Rettungskräfte. Der 34-Jährige muss wegen einer anderen Sache weiter in Untersuchungshaft bleiben. Angaben zu den Hintergründen wurden nicht gemacht.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 10.01.2024 | 19:00 Uhr

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