Ein Kind steht vor einer Geburtstagstorte. © picture alliance / Zoonar | Channel Partners

Kolumne: "Wie schön, dass Du geboren bist"

Stand: 11.09.2022 07:30 Uhr

Immer größer, immer teurer: Kindergeburtstage werden immer mehr zu Events. Das eigentliche Ereignis - warum Menschen eigentlich ihre Geburt feiern - gerät dabei immer mehr in den Hintergrund.

von Pastor Marco Voigt

"Tschüss, bis bald! Schön, dass Du da warst!" Nachdem die letzten kleinen Gäste gegangen sind, wird es endlich ruhiger. Meine Frau und ich atmen auf und sind erschöpft. Wenn acht Kinder einen Kindergeburtstag feiern, dann kann das die Eltern an ihre Belastungsgrenze führen. Als ich im Kreis meiner Kolleginnen und Kollegen davon erzähle, kann jede und jeder eigene Erfahrungen beisteuern: Feiern, die sich an Themen wie "Star Wars" oder "Robin Hood" orientieren, sind gerade angesagt. Geschenke-Tütchen als Mitgebsel für die Gäste. Aber auch das Auswärts-Feiern. "Die Rasselband bei mir zu Hause tue ich mir jedenfalls nicht noch einmal an", sagt jemand.

Eltern machen sich viele Gedanken über Kindergeburtstage

Der Kindergeburtstag - Kinder können es kaum erwarten, bis es endlich soweit ist. Mein Sohn zählte schon zwei Monate im Voraus die Tage. Und am letzten Sonntag murmelte er früh morgens im Bett, die Augen noch geschlossen: "Heute habe ich Geburtstag. Jetzt bin ich acht." Eltern dagegen machen sich bei diesem Thema viele Gedanken: Welches Geschenk soll es sein? Wie viele Gäste sind noch zu bewältigen? Haben die Kleinen Allergien oder Unverträglichkeiten? Essen sie vegetarisch oder halal? Und viele fragen sich gerade in diesen Zeiten auch: Was wird der ganze Spaß eigentlich kosten? Und bei manchen Familien fällt dann die schwere Entscheidung: Eine Feier ist einfach nicht drin. Das Geld dazu ist nicht da.

"Warum feiern wir eigentlich Geburtstage?"

Ich glaube, es hilft einmal darüber nachzudenken, warum wir eigentlich Geburtstage feiern: Wir feiern, dass ein ganz bestimmter Mensch da ist. Eltern erinnern sich an so einem Tag oft noch einmal an den Tag der Geburt ihres Kindes: wie das Wetter war. Wie die Umstände der Geburt. Wie sehr sie sich gefreut haben, als sie das kleine Wesen in den Armen halten konnten. An jedem Geburtstag werden wir uns bewusst, wie wunderbar es ist, dass dieser eine Mensch auf der Welt ist. Wie viele schöne Momente wir mit dem Geburtstagskind erleben durften. Und wie dankbar wir für acht, 48 oder 98 Jahre sein können. "Wie schön, dass Du geboren bist …"

Es geht nicht ums "immer größer und immer teurer"

Marco Voigt, Radiopastor in Kiel © Kirche im NDR
Radiopastor Marco Voigt möchte seinen Kindern vermitteln, dass Geschenke nicht das Wichtigste sind.

Wir machen inzwischen nicht mehr mit beim "immer größer und immer teurer". Wir möchten unseren Kindern gerne vermitteln, dass Geschenke nicht das Wichtigste sind. Am glücklichsten war mein Sohn am letzten Sonntag jedenfalls, als er einfach mit seinen Freunden Fußball spielen konnte.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jede Woche vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 11.09.2022 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

Kreuz - Herz - Anker

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Regelmäßig vergeben unsere Autoren ein Kreuz für Glauben, ein Herz für Liebe oder einen Anker für Hoffnung. mehr

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