NDR Info Nachrichten vom 18.12.2017:

Istanbul: Die deutsche Journalistin Mesale Tolu kommt unter Auflagen aus ihrer Haft in der Türkei frei. Sie darf das Gefängnis verlassen, nicht aber die Türkei. Der Prozess wird fortgesetzt. Tolu muss sich einmal wöchentlich bei den Behörden melden. Regierungssprecher Seibert bezeichnete die Enscheidung des Gerichts als positiven Schritt. Er forderte die endgültige Freilassung Tolus. Das Engagement der Bundesregierung werde nicht nachlassen. Tolu sitzt seit April in Haft und muss sich wegen Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation und Terrorpropaganda vorgeworfen. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 20 Jahre Gefängnis.| 18.12.2017 13:00 Uhr

Wien: Sebastian Kurz ist neuer Bundeskanzler Österreichs. Der österreichische Bundespräsident Van der Bellen vereidigte den 31-Jährigen und dessen Regierung aus ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ heute in der Wiener Hofburg. In einer Ansprache mahnte das Staatsoberhaupt die Koalition zu einer verantwortungsvollen Politik gerade auch gegenüber Minderheiten. ÖVP und FPÖ hatten angekündigt, den Kurs Österreichs gegen Einwanderung zu verschärfen. Die ÖVP stellt acht Minister, die FPÖ sechs, unter ihnen den Außen-, den Innen- und den Verteidigungsminister. Gegen die Regierung aus Konservativen und Rechtspopulisten demonstrierten in der Wiener Innenstadt mehr als 6.000 Menschen. Nach Polizeiangaben ist das Regierungsviertel abgesperrt, vereinzelt sei es zu Zusammenstößen gekommen.| 18.12.2017 13:00 Uhr

Berlin: Bundeskanzlerin Merkel empfängt heute Betroffene des Weihnachtsmarkt-Anschlages vor knapp einem Jahr. Das Treffen mit Überlebenden und Angehörigen der Opfer findet am Nachmittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Kanzleramt statt. Morgen, am eigentlichen Jahrestag des Anschlags, sind weitere Gedenkveranstaltungen auf dem Breitscheidplatz in Berlin geplant. An der zentralen Andacht nehmen außer Merkel auch Bundespräsident Steinmeier und mehrere Bundesminister teil. Bei dem Anschlag am 19. Dezember vergangenen Jahres waren 12 Menschen getötet und etwa 70 weitere verletzt worden. Angehörige der Opfer haben Merkel vorgeworfen, weder persönlich noch schriftlich kondoliert zu haben.| 18.12.2017 13:00 Uhr

Brüssel: Nach einer Reihe von US-Konzernen geht die EU wegen möglicher Steuervergehen jetzt auch gegen Ikea vor. Die Kommission prüft zwei Abkommen, die der schwedische Möbelkonzern mit der Regierung der Niederlande geschlossen hat. Diese Verträge könnten einem Ikea-Tochterunternehmen einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Anbietern geben. Laut Wettbewerbskommissarin Malmström verschiebt Ikea seine Gewinne seit mehr als zehn Jahren in einem Geflecht aus Firmen so hin und her, dass entweder zu wenig oder gar keine Steuern fällig wurden. Zuvor hatte die EU ähnliche Steuerdeals von Starbucks, Apple und Fiat-Chrysler für illegal erklärt und die Konzerne verpflichtet, vermiedene Steuern nachzuzahlen.| 18.12.2017 13:00 Uhr

Berlin: Viele Schulen, Krankenhäuser und Unternehmen in Deutschland müssen ab Januar vermutlich deutlich höhere Stromrechnungen zahlen. Laut einem Medienbericht streicht die EU die Befreiung von der Ökostromumlage für Kraft-Wärme-Anlagen. Damit dürfte der Staat den öffentlichen und privaten Betreibern solcher Anlagen die Abgabe nicht wie bisher zu 60 Prozent erlassen. Wirtschaftsverbände rechnen mit 10.000 betroffenen Firmen. Kraft-Wärme-Anlagen erzeugen Strom und Wärme und gelten daher als besonders energieeffizient und klimafreundlich. Kleinere Anlagen in Wohnanlagen oder Privathäusern werden auch als Blockheizkraftwerke bezeichnet.| 18.12.2017 13:00 Uhr

Berlin: Die katholische und die evangelische Kirche haben der Bundesregierung eine Mitschuld am Krieg im Jemen vorgeworfen. Die Auseinandersetzung dort werde auch mit deutschen Waffen geführt, so der evangelische Vorsitzende der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung, Dutzmann. So setze Saudi-Arabien bei seinen Luftangriffen auf den Jemen deutsche Rüstungstechnologie ein. Außerdem seien die jemenitischen Bodentruppen mit G-3-Sturmgewehren versorgt worden, die Saudi-Arabien in Lizenz fertige. In ihrem Rüstungsexportbericht fordern die beiden großen deutschen Kirchen außerdem, bis auf Weiteres keine Waffen mehr in die Türkei zu liefern. Die Entwicklung der türkischen Politik seit dem Putschversuch im Sommer 2016 sei besorgniserregend.| 18.12.2017 13:00 Uhr

Das Wetter: Am Nachmittag gebietsweise heiter, Richtung Westen mehr Wolken, es bleibt trocken, Höchstwerte 1 bis 3 Grad; bis 7 Grad auf den Ostfriesischen Inseln. Nachts örtlich Nebelbildung, an der Ostseeküste und im westlichen Niedersachsen geringer Regen oder Schneeregen, es besteht Glättegefahr. Tiefstwerte plus 5 bis minus 3 Grad. Morgen häufig trüb, nach Niedersachsen hin leichter Regen. Temperaturen 2 bis 8 Grad. Die weiteren Aussichten: Am Mittwoch bedeckt und etwas Nieselregen bei 2 bis 8 Grad.| 18.12.2017 13:00 Uhr