Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren: Gedenken in Hamburg
Es ist erst ein Menschenleben her: Vor 80 Jahren ging in Europa der Zweite Weltkrieg zu Ende. Mit mehreren Veranstaltungen erinnert heute auch Hamburg an das Kriegsende.
Die zentrale Gedenkveranstaltung in der Hansestadt fand am Vormittag auf dem Ohlsdorfer Friedhof statt. Dort haben mehr als 50.000 Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Landesvorsitzende der Deutschen Kriegsgräberfürsorge in Hamburg, Farid Müller, hielt die Eröffnungsrede. Er mahnte, die Toten der Kriege nicht zu vergessen und aus der Geschichte zu lernen. Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sagte in ihrer Rede, dass das Gedenken niemals Routine werden dürfe. Außerdem müsse mehr Aufklärung stattfinden. Fegebank sagte: "Wir müssen sehen, dass wir die jungen Menschen, die heute teilweise nicht mehr wissen, was der Holocaust war, aufklären und mitnehmen."
Zwischen den Reden sang der Hamburger Knabenchor. Insgesamt nahmen etwa 400 Menschen an der Gedenkveranstaltung teil, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Bürgerschaft, Senat, Bundestag, den Kirchen, verschiedener Generalkonsulate und der Bundeswehr.
Kriegstote geehrt
Anschließend gedachten die Teilnehmenden an zwei weiteren Orten auf dem Friedhof unterschiedlicher Opfergruppen. Ein besonderer Teil war die Ehrung der britischen Kriegstoten. Britische Soldaten hatten vor 80 Jahren Hamburg und den Norden Deutschlands besetzt - und dabei Tausende Menschen aus Arbeitslagern, Konzentrationslagern und Gefängnissen befreit. Am Donnerstag legten britische und deutsche Soldaten vor den Gräbern insgesamt drei Kränze mit überwiegend weißen und roten Blumen nieder. Erinnert wurde auch an den Krieg in der Ukraine. Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka und auch mehrere verwundete ukrainische Soldaten waren dabei.
Umstrittene Veranstaltung in der Innenstadt
Einen ganz anderen Akzent gab es am Nachmittag bei einer Veranstaltung in der Hamburger Innenstadt. Sie wurde organisiert von linken Gruppen aus dem Umfeld der Hamburger Universität. Dort nahm auch der umstrittene Verein "RussPublika e.V." teil. Kritiker werfen ihm eine große Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vor. Ein Sprecher des Vereins sagte NDR 90,3, es gehe nicht um Putin, sondern um Völkerverständigung. Die Kundgebung in der City fand in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt - immer mit dem pro-russischen Verein. Bisher hatte die Hamburger Sozialbehörde die Veranstaltung finanziell unterstützt, in diesem Jahr aber nicht mehr.
Fest auf dem Rathausmarkt
Die dritte größere Veranstaltung zum 8. Mai war am Abend ein sogenanntes Befreiungsfest auf dem Rathausmarkt, zu dem unter anderem die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes eingeladen hatte.
Kriegsende in Hamburg schon am 3. Mai 1945
Das Kriegsende war in Hamburg bereits am 3. Mai 1945. Deshalb gab schon am Sonnabend eine große Gedenkveranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
