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Urlaub im Norden: Paradies ohne Personal

Montag, 28. August 2023, 22:00 bis 22:45 Uhr

Urlaub im Norden ist beliebter denn je. Auch diesen Sommer sind die Tourismusbetriebe ausgebucht. Nur: für die vielen Feriengäste fehlt es überall an Personal. Kann Urlaub ohne Servicekräfte gelingen? Und wie halten Hotels, Restaurants, Campingplatz-Betreiber durch?

Keine Servicekräfte trotz guter Bezahlung?

In der einzigartigen Landschaft der Mecklenburgischen Seenplatte, wo im Jahr durchschnittlich 3,7 Millionen Menschen Urlaub machen, ist das Problem überall sichtbar. Restaurants schließen die Küche schon um 20 Uhr oder stellen gleich ganz auf Selbstbedienung um. Gut laufende Betriebe werden dicht gemacht, trotz bester Buchungslage. Das Gutshaus von Simone Rattmann zum Beispiel: Sie musste es schließen, weil sie trotz guter Bezahlung keine Servicekräfte für die harte Saisonarbeit gewinnen konnte. Nun steht das hübsche Haus leer und Rattmann hofft, dass sich wenigstens ein Käufer dafür findet.

Junge Leute im Job halten - aber wie?

Der Tourismus ist die größte Einnahmequelle in der strukturschwachen Region. Aber auch Campingplatzbesitzer Uwe Fischer macht sich Sorgen um die Zukunft. Er ist skeptisch, ob er einmal Nachfolger findet, die sein "Hexenwäldchen" in Blankenförde weiter führen. Die Region sei einfach zu unattraktiv für junge Menschen, die Arbeit suchen. So gibt es etwa zu wenig günstige Mietwohnungen. Manche Saisonkräfte müssten im Wohnwagen leben, da ist sehr viel Natur und Ruhe, aber wenig Abwechslung. Uwe Fischer denkt jetzt über Angebote nach, die speziell junge Leute auch über die Saison hinaus ansprechen könnten. Aufgeben will er jedenfalls nicht.

Im Vegan Resort in Neukalen versucht sich ein junges Team gerade an einem neuen Konzept für eine eng zugeschnittene Zielgruppe. Es wirbt mit Blockhütten für Familien, veganer Biokost und tariflicher Bezahlung für die Angestellten. Seinen Ursprung hat der Betrieb in Berlin. Ob das Konzept auch an der Mecklenburgischen Seenplatte aufgeht?

Zukunft des Tourismus: Welche Ideen gibt es?

Welche Lösungen finden Hotelbetreiber und Kanuverleiher, Campingplatzinhaber und Restaurantchefinnen, um den Erholungssuchenden trotzdem gerecht zu werden? Haben die Gäste Verständnis dafür, wenn sie im Lokal direkt am See in der Schlange an der Selbstbedienungstheke warten müssen? Oder wenn der Campingplatz sie nicht mehr aufnehmen kann, obwohl doch eigentlich noch Platz wäre? Welche Ideen gibt es für die Zukunft?

Redaktion
Gabi Bauer
Gudrun Wolter
Produktionsleiter/in
Tim Carlberg
Autor/in
Patrick Wira

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Tourismus