Stand: 01.07.2011 14:34 Uhr

"Wir sind dazu da aufzuklären und zu helfen"

Warum wurde die Rubrik "Markt mischt sich ein" im Februar 2006 eingeführt?

Brandt: Es war ja nicht nur so, dass Markt vom dreigeteilten "Markt am Montag" zu "Markt im Dritten" und dann zu "Markt" geworden ist, sondern es gab immer mal wieder eine programmliche Reform, um die Sendung attraktiver zu machen. Mitte 2005 haben wir die verschiedenen Rubriken entwickelt, die jeder Markt-Zuschauer heute kennt. Und da sich viele Zuschauer über den Tisch gezogen fühlen, haben wir gesagt, denen müssen wir auch irgendwie helfen. So ist die Rubrik "Markt mischt sich ein" entstanden, in der wir auf Probleme der Zuschauer eingehen und versuchen, sie zu lösen.

Um welche Art Probleme geht es bei "Markt mischt sich ein"?

Brandt: Manchmal, wenn man Briefe liest, könnte man das große Heulen kriegen, weil es das gesamte Elend ist, das einen so treffen kann: den Job verloren, krank geworden und dann noch Scheidung und der Vermieter will einen außerdem aus der Wohnung klagen. Bei solchen Privatsachen können wir uns natürlich nicht einmischen. Aber ansonsten ist das Spektrum sehr breit. Am Anfang haben wir viel über Probleme mit Waren und Gewährleistung berichtet: wenn etwa das Auto vor der Zeit kaputt ging und der Händler trotzdem nicht in Gewährleistung treten wollte. Inzwischen mischen wir uns häufig bei sozialen Problemen ein und helfen Menschen, die mit Hartz IV ein Problem haben: etwa, wenn die Wohnung einen Quadratmeter zu groß ist, und sie deswegen ausziehen müssten.

Ganz wichtig: Wenn wir die Probleme nur danach aussuchen würden, was den Zuschauern auf dem Herzen liegt, könnten wir in jeder einzelnen Sendung einen Film über Telekommunikationsanbieter machen. Und zwar nicht nur über die Telekom, sondern allgemein, auch die anderen 1&1, Arcor und wie sie alle heißen. Da haben die Leute immer irgendwelche Probleme und werden nicht gehört und es wird ihnen nicht geholfen.

Und wenn das Fernsehen dann vorbeikommt, geht es plötzlich doch?

Brandt: Leider ist es häufig so. Wenn man als Redaktion Markt vom Norddeutschen Rundfunk anruft, fragt man eben in der Pressestelle nach und landet nicht irgendwo in einer Hotline. Die Firmen haben dann natürlich ein Interesse daran, dass sie nicht so schlecht dastehen und lenken häufiger mal ein. Wir können damit akut nur einzelnen Personen helfen. Wobei wir in die Filme dieser Rubrik auch immer einen Serviceteil einbauen, der anderen Betroffenen sagt, was sie machen können, wenn sie in einer ähnlichen Situation sind.

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/wir_ueber_uns/brandt145.html