Kulturjournal
Montag, 19. September 2022, 22:45 bis
23:15 Uhr
Freitag, 23. September 2022, 01:15 bis
01:45 Uhr
"Mittagsstunde" mit Charly Hübner: Dörte Hansens Besteller verfilmt
In ihrem Bestseller "Mittagsstunde" erzählt Schriftstellerin Dörte Hansen von einem fiktiven friesischen Dorf, das tiefgreifende Veränderungen erleben musste: die Felder wurden begradigt, die Straßen geteert, der Tante-Emma-Laden und Bauernhöfe geschlossen. Im Mittelpunkt steht der Dorfkrug, der noch von einem alten Paar betrieben wird. Der junge Ingwer wollte den Gasthof nicht übernehmen und ist weggezogen. Nun kommt er zurück und muss sich doch um die Alten und um seine schwierige Familiengeschichte kümmern. Jetzt wurde "Mittagsstunde" von Regisseur Lars Jessen verfilmt, mit Charly Hübner als Ingwer. Ist der Spielfilm so gut wie der Roman?
Idylle? Von wegen: Der Fotoband "Stadt.Land.Dorf."
Viele Städter haben vom Leben auf dem Land eine romantische Vorstellung. Der Fotoband "Stadt.Land.Dorf." zeichnet ein ganz anderes Bild. Statt idyllischer Impressionen: Industrie, Windräder, Zersiedelung. Die Fotografen Hermann Hirsch und Jan Lehmann, zwei junge Städter, die aufs Land zogen, werfen einen ehrlichen Blick aufs Landleben: "Betrachtungen zwischen Heuballen und Rollrasen", so der Untertitel. Ihre Fotos thematisieren auch unser entfremdetes Verhältnis zur Lebensmittelproduktion. Wer will schon wissen, wo die Wurst im Supermarkt herkommt? Aber die beiden Fotografen zeigen auch Bilder voller Schönheit, denn eigentlich lieben sie das Landleben.
Eigenwilliges Film-Projekt: "Mutter" mit Anke Engelke
Freude, Zweifel, Macht und Ohnmacht, Wut und Liebe. Acht Frauen zwischen 30 und 75 erzählen von ihren ambivalenten Gefühlen als Mutter. Anke Engelke performt all diese Original-Interviews lippensynchron und macht den Film "Mutter" unglaublich sehenswert. Ein Experiment zwischen Dokumentation und Spielfilm von Regisseurin Carolin Schmitz.
Mit Kunst zur Gleichberechtigung: Die Ausstellung "Empowerment" in Wolfsburg
Kunst, die den Anspruch hat, die Welt zu verändern, für Gleichberechtigung zu sorgen, für Ermutigung, da ist der Titel schon Programm: "Empowerment"! Selten hat sich eine Schau so selbstbewusst inszeniert, auch wenn es immer noch um Formen von Unterdrückung, Benachteiligung und sexuelle Verdinglichung von Frauen geht. Rund 100 Werke feministischer Kunst aus aller Welt zeigt das Kunstmuseum Wolfsburg, und liefert damit den ersten umfassenden Überblick zu dem Thema. Das Kulturjournal lässt sich exklusiv von der südafrikanischen Künstlerin Lerato Shadi durch die Ausstellung führen, und ihre eigene Arbeit erklären: Kunst, die aufrütteln will.
Sophie Hunger über den Frauenanteil auf Festivals
Auch auf Festivals gibt es noch keine Gleichberechtigung, immer noch werden viel mehr Musiker als Musikerinnen gebucht. Das Hamburger Reeperbahnfestival ist da mit 54 Prozent Frauenanteil eine positive Ausnahme. Die Sängerin Sophie Hunger wünscht sich, dass männliche Künstler Festivals boykottieren, auf denen Musikerinnen unterrepräsentiert sind.
Wieso glauben Sie, dass Sie recht haben? Philipp Sterzers Buch "Die Illusion der Vernunft"
Die Erde ist eine Scheibe, daran glauben sogenannte "Flat-Earther" felsenfest. Belegbar falsch. Aber wie entstehen solche Überzeugungen und andere absurde Verschwörungstheorien, allen Fakten zum Trotz? Der Neurowissenschaftler und Psychiater Philipp Sterzer zeigt in seinem Buch "Die Illusion der Vernunft", wie unser Weltbild im Kopf entsteht und dass wir eigentlich alle ziemlich irrational sind. Andere mit Daten und Fakten von einer Überzeugung abzubringen birgt das Risiko, verfestigte Meinungen eher noch zu zementieren. Sterzer plädiert trotzdem dafür, es immer wieder aufs Neue mit Vernunft zu versuchen.
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