Lübeck: Trecker-Konvoi bringt Geschenke für krebskranke Kinder

Stand: 17.12.2023 12:47 Uhr

Zum zweiten Mal treffen sich Schleswig-Holsteinische Bauern, um gemeinsam mit ihren weihnachtlich beleuchteten Treckern zum UKSH Lübeck zu fahren. Dort wollen Sie den Kindern auf der Krebsstation Freude schenken.

von Marina Heller

Ein kalter Wind fegt über die Straßen von Eichede im Kreis Stormarn. Das kleine Dorf erstrahlt in einem weihnachtlichen Lichtermeer. Doch nicht nur die knapp 800 Einwohner haben sich beim Schmücken ins Zeug gelegt. 35 festlich dekorierte Trecker treffen sich an diesem Samstagnachmittag in der Gemeinde. Ihr Ziel ist, den Kindern auf der Krebsstation des Universitätsklinikums (UKSH) in Lübeck Hoffnung und ein schönes Weihnachtsfest zu schenken.

Es ist das zweite Mal, dass Landwirt Mike Heth diese Spendenfahrt für Kinder in Lübeck organisiert hat. Und erst vergangene Woche brachten Bäuerinnen und Bauern mit ihren Treckern Geschenke zum Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg.

Die Anzahl der Traktoren für die Fahrt von Eichede nach Lübeck musste auf 35 Fahrzeuge begrenzt werden. "Nicht alle Anmeldungen konnten in diesem Jahr berücksichtigt werden, was teilweise zu Unverständnis seitens der potenziellen Teilnehmer führte. Da die Trecker im Verband unterwegs sind, ist eine Genehmigung erforderlich und es gelten besondere Regelung. Außerdem wird die Kolonne von der Polizei begleitet und kann deshalb nicht beliebig erweitert werden", erklärt Mike Heth.

Trecker werden am Straßenrand gefeiert

In diesem Jahr lautet das Motto des Traktoren Umzugs "Wir bringen euch zum Strahlen 2023". Und dieses Versprechen wird bereits bei der Abfahrt um 16 Uhr erfüllt. Zahlreiche Einwohner stehen entlang der Strecke in Ortschaften am Straßenrand beobachten mit funkelnden Augen das Geschehen. In einigen Gemeinden wird die Aktion zum Anlass genommen ein kleines Dorffest zu organisieren, und die Fahrer werden dort mit einem Feuerwerk begrüßt.

In dem kleinen Örtchen Sehmsdorf bei Bad Oldesloe hat Christian Gohl eine Garagenparty auf die Beine gestellt. "Letztes Jahr fing es damit an, dass ich an die Nachbarn Glühwein verteilt habe. In diesem Jahr hat sich daraus ein kleines Event entwickelt. Uns liegt es am Herzen, die Aktion zu unterstützen. Es geht um den guten Zweck und die Landwirte freuen sich, wenn Sie durch unser Dorf fahren und anständig begrüßt werden", erzählt Gohl über seine Beweggründe.

Batterie sorgt für Zwangspause

Doch nicht alles läuft nach Plan: Der Trecker von Mike Heth bleibt plötzlich liegen. Die Batterie hat der zusätzlichen Beanspruchung durch die Beleuchtung nicht standgehalten. Er blockiert die Weiterfahrt der Kolonne und auch die Lkw mit den Geschenken stecken fest. Nach einiger Verzögerung kann das Problem aber gelöst werden und der Tross weiterziehen.

Viele Geschenke liegen auf der Laderampe eines Lkw. © NDR Foto: Marina Heller
Bauern haben für die Kinder einen Berg von Geschenken angehäuft.

Die Landwirtinnen und Landwirte haben viel Zeit in das Dekorieren ihrer Fahrzeuge gesteckt. Allein das Anbringen der Beleuchtung habe fast acht Stunden gebraucht, erzählt einer der Landwirte lachend. Weitere zwölf Stunden habe das Putzen des Treckers in Anspruch genommen.

Am UKSH wartet die kleine Ella voller Vorfreude auf die Ankunft der Traktoren. Das achtjährige Mädchen liegt auf der Kinderstation. Ob sie das Weihnachtsfest Zuhause feiern wird, ist noch nicht abzusehen. "Ich freue mich jetzt darauf, die vielen Lichter und den Weihnachtsmann zu sehen", sagt Ella glücklich.

Der Vorplatz der Kinderklinik beginnt sich langsam zu füllen. Als die Trecker gegen 20 Uhr dann endlich ihr Ziel erreichen, werden Sie von einer großen Menschenmenge in Empfang genommen. Der Weihnachtsmann und sein Engel Mandy verteilen an die wartenden Kinder Geschenke, während Fabian Harloff gemeinsam mit den Landwirten auf einer Bühne das Lied "35 Trecker" anstimmt.

Neben Geschenken auch eine beachtliche Spendensumme

Kurz darauf betritt auch Prof. Dr. Thorsten Langer die Bühne. Mike Heth überreicht dem Leiter der Kinderklinik einen Scheck über 54.900 Euro. "Mit dem Geld können wir viel bewegen. Die Krankenkassen übernehmen nicht alle nötigen Therapien und auch Elternbetten werden immer schwerer zu organisieren. Ich sorge dafür, dass das Geld an der richtigen Stelle ankommen wird", verspricht Langer sichtlich gerührt.

Am Ende der Veranstaltung nehmen Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger die Geschenke für die Kinder entgegen. Gemeinsam bringen sie die Spenden ins Gebäude der Kinderstation, wo dann am Sonntagmorgen beim Auspacken viele Wünsche der kleinen Patientinnen und Patienten in Erfüllung gehen werden.

Weitere Informationen
Horst Hrubesch am Spendentelefon von "Hand in Hand" © NDR Foto: Bernd Hauschildt

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 16.12.2023 | 16:00 Uhr

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