"Feel Hamburg" mit Isabel Bogdan - Autorin und Übersetzerin
Gleich ihr erster Roman "Der Pfau" wurde ein Bestseller und kommt jetzt sogar ins Kino. Isabel Bogdan kann ihren Erfolg selbst kaum fassen und spricht mit Daniel Kaiser über ihre Gefühle.
"Das war komplett irre und ist immer noch komplett irre", erinnert sich Isabel Bogdan an ihr Gefühl, als ihr Roman "Der Pfau" plötzlich so ein Kassenschlager wurde. "Ich war ja vorher schon lange genug im Literaturbetrieb, um zu wissen, wie unwahrscheinlich es ist, dass so etwas passiert, dass ein Buch rauskommt und die BuchhändlerInnen lieben es vom ersten Tag an. Ich staune eigentlich seit sieben Jahren durch." Dabei hat die sympathische Hamburgerin eigentlich überhaupt keinen Grund, an ihrem Können zu zweifeln. Schon als Übersetzerin der Werke von Autoren wie Jonathan Safran Foer oder Nick Hornby ist sie sehr erfolgreich. Aber selbst einen erfolgreichen Roman zu schreiben, war da natürlich nochmal eine ganz andere Sache.
Mangelnde Wertschätzung für die Arbeit von ÜbersetzerInnen
Dass ein erfolgreicher Autor gefeiert wird, ist klar, aber der Mensch im Hintergrund, der dafür gesorgt hat, dass dieses Buch auch in einer anderen Sprache zu lesen ist, wird dabei häufig vergessen. Und das ärgert Isabel Bogdan sehr. "Verblüffend viele Teile des Literaturbetriebes machen sich das selten klar. Man ist es als Übersetzerin schon gewohnt, übersehen oder vergessen zu werden", klagt die Hamburgerin und erklärt, dass sie als Übersetzerin einen Text nicht einfach nur übersetze, sondern auch den besonderen Stil der Geschichte erfassen und dafür deutsche Sätze finden müsse. Dabei seien Figuren, die im Original einen Dialekt sprechen, eine ganz besondere Herausforderung. Man könne z. B. einem Schotten nicht einfach einen rheinischen Dialekt überstülpen, sondern müsse sich da andere Stilmittel einfallen lassen.
Isabel Bogdan: "Mein Karnevals-Gen ist leise"
Die gebürtige Kölnerin spricht natürlich auch ein bisschen Kölsch, allerdings "würde jeder Kölner sofort merken, dass das nicht so richtig echt ist" und daher spricht sie, nicht zuletzt aufgrund ihrer vielen Jahre in Hamburg, lieber Hochdeutsch. Ein bisschen Sehnsucht nach Köln hat Isabel Bogdan aber doch noch. "Jedes Jahr zu Karneval sitze ich in Hamburg vor Youtube und lasse die bekloppten Karnevalsschlager laufen und denke, nächstes Jahr fährst du mal hin und dann mache ich es doch nicht. Also, mein Karnevals-Gen ist leise." Abgesehen von der Sehnsucht nach dem kölschen Karneval ist die Autorin heute bekennende Hamburgerin. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in Borgfelde und fühlt sich dort sehr wohl.
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Isabel Bogdan auch, welchen Einfluss sie auf das Drehbuch von "Der Pfau" hatte, wie es ihr ging, als sie ihren Namen im Abspann gelesen hat und verrät ein kleines bisschen über ihre Arbeit am nächsten Roman.
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