"Es freuen sich alle, dass man da ist"

Leonie Bumüller, Flöte © Micha Neugebauer / NDR Foto: Micha Neugebauer
Die Flötistin Leonie Bumüller spielt seit Beginn der Saison 2017/2018 in der NDR Radiophilharmonie.

Die im schwäbischen Tuttlingen geborene Flötistin Leonie Bumüller ist seit Sommer 2017 neu bei der NDR Radiophilharmonie. Sie erzählt über ihren musikalischen Werdegang und die ersten Monate mit den neuen Kollegen.

Woher das Interesse als kleines Kind kam, weiß sie zwar heute nicht mehr, aber Leonie Bumüller erinnert sich genau: "Ich habe meinen Eltern lange in den Ohren gelegen, weil ich unbedingt Flöte spielen wollte." Mit vier Jahren bekam sie schließlich ihre erste Blockflöte von ihrer Oma geschenkt, und der Unterricht konnte beginnen. Bereits mit sechs empfahl ihre Lehrerin den Wechsel an die Musikschule zum Querflöten-Unterricht. Noch heute ist sie begeistert von ihrem ersten Lehrer: Bei Manfred Maier hat sie von Anfang an viel mit Atem und Konzentration gearbeitet. Begleitet hat er sie bis zum Studium.

Leonie Bumüller, Flöte © Susanne Krum Fotografie Foto: Susanne Krum Fotografie
Bis heute ist Leonie Bumüller glücklich über ihre ersten Flötenlehrer.
Doppelter Unterricht

Nach einem Kammermusikkurs fing Leonie Bumüller mit elf Jahren an, zusätzlich bei der Professorin Gunhild Ott Unterricht in Freiburg zu nehmen. "Dann hatte ich tatsächlich bis zu meinem Abitur zwei Lehrer, und das hat erstaunlicherweise sehr gut funktioniert", meint sie im Rückblick. Manchmal hieß das dreimal die Woche Unterricht, aber "es war eine superglückliche Fügung mit den beiden", kann die Flötistin nur schwärmen. Bei Gunhild Ott konnte sie schon die Luft der Studentenwelt schnuppern, zum Studium ist Leonie Bumüller dann nach München zu Andrea Lieberknecht gegangen. Später bekam sie gleichzeitig mit einem Akademieplatz an der Staatskapelle Berlin einen Erasmus-Studienplatz in Paris. "Ich wollte weder das eine noch das andere absagen", lacht sie, und so zog sie nach Berlin und pendelte zum Unterricht nach Paris.

Herzliches Willkommen

Die nächste Station war bereits Hannover, noch vor dem Ende der Akademistenzeit bekam sie die Zusage bei der NDR Radiophilharmonie. Ganz begeistert war sie von dem herzlichen Empfang der neuen Kollegen: "Es war toll das Gefühl zu haben, es freuen sich alle, dass man da ist", so Bumüller. Die nette und offene Art sei auch direkt in der Flötengruppe spürbar, wo sie gleich einbezogen und nicht als Anfängerin behandelt worden sei. Sogar eine Radtour zum Kennenlernen der neuen Umgebung boten ihr die Kollegen an. Musikalisch funktionierte es miteinander von Anfang an "wahnsinnig gut", sowohl in den Flöten, als auch im ganzen Orchester. Ganz enthusiastisch erzählt sie von der Arbeit mit Chefdirigent Manze: "Ich war am Anfang sehr überrascht, dass er persönlich zu mir gekommen ist, um mich willkommen zu heißen." Trotz dieser sympathischen Nähe spüre sie den großen Respekt gegenüber seiner musikalischen Arbeit, "wie das Orchester auf ihn reagiert, ist schön zu sehen", meint die Flötistin.

Die NDR Radiophilharmonie im Pariser Théâtre des Champs-Élysée © Carsten P. Schulze Foto: Carsten P. Schulze
Mit ihren neuen Kollegen versteht sich Leonie Bumüller von Anfang an bestens - ob in Hannover oder auf Tournee in Paris, Düsseldorf oder Hamburg.
Viele persönliche Highlights

Befragt nach persönlichen Highlights im Programm, fällt es ihr schwer zu antworten, "das war so viel, alles war toll, da könnte ich so viel aufzählen…" Ein Höhepunkt war für sie die konzertante Aufführung der Operette "Die Fledermaus", da sie das an ihre Akademiezeit in der Oper erinnert habe und für sie die Arbeit mit Sängern immer etwas Besonderes sei. Doch auch Dvořáks Cellokonzert, Bachs Johannes-Passion oder Bruckners 4. Sinfonie waren spannende Projekte für sie. Da sie mit ihrer Kollegin Sabine Bleier flexibel zwischen Piccolo und zweite Flöte tausche, sind die Anforderungen jede Woche ganz unterschiedlich. Voller Vorfreude ist sie nun auf das NDR Klassik Open Air: "Das stelle ich mir wahnsinnig schön vor, Open Air mit blauem Himmel, an einem lauen Sommerabend eine schöne Mozartoper zu spielen…" Aber auch auf das "Heldenleben" von Richard Strauss und das Konzert für Orchester von Béla Bartók in der kommenden Saison ist sie bereits gespannt.

Hannover zum Wohlfühlen

Leonie Bumüller genießt das Leben in Hannover, am liebsten erledigt sie alle Wege mit dem Fahrrad und ist ganz begeistert, wie schnell man hier im Grünen oder auch an einem Badesee ist. "Das macht es für mich natürlich alles noch angenehmer, weil ich mich sehr wohl fühle in der Stadt", resümiert sie. Etwas Stress steht ihr noch bevor, weil sie im kommenden Jahr neben der Arbeit in Hannover ihren Studienabschluss in München machen will. Glücklicherweise kommen ihr die Kollegen wohl sehr entgegen, aber eine kleine Zerreißprobe wird es schon.

 

Orchester und Vokalensemble