Von New York über die Schweiz nach Südafrika

Ensemblebild: Bänz Oester & The Rainmakers  Foto: Lorenzo del Pace
Bänz Oester (Zweiter von rechts) & The Rainmakers: In Südafrika sorgt diese schweizerisch-südafrikanische Kooperation noch immer für Aufsehen.
Bänz Oester & The Rainmakers

Bänz, vor zwei Jahren waren Sie im Rolf-Liebermann-Studio als Duo-Partner des Sängers Andreas Schaerer zu Gast. Was erwartet uns diesmal?

Bänz Oester: Damals im Duo haben wir frei improvisiert. Das wird diesmal ziemlich anders: Wir spielen im Quartett Stücke, die meist einen Groove, eine Tonart und eine Melodie haben.

Vor 50 Jahren flohen Musiker wie Abdullah Ibrahim vor dem südafrikanischen Apartheids-Regime und wanderten aus. Viele von ihnen landeten zuerst in Zürich. Knüpfen Sie an die schweizerisch-südafrikanische Geschichte von damals an?

Oester: Wir kennen diese lange Tradition natürlich, aber die "Rainmakers" sind anders entstanden. Ich war 2011 mit Andy Schaerer zum Jazzfestival in Grahamstown/Südafrika eingeladen. Dort bleiben die Musiker eine Woche lang am selben Ort und spielen miteinander. Als ich zurück am, wusste ich, dass ich mit Afrika Mkize und Ayanda Sikade eine Band haben will.

Wussten denn die jungen Südafrikaner von der alten Geschichte der Emigranten?

Oester: Natürlich. Im vergangenen Jahr waren wir mit den "Rainmakers" in Grahamstown, und da war auch Louis Moholo sehr präsent. Jeder kennt ihn. Er wohnt wieder in Südafrika. Aber ich hatte keine historischen Ideen bei dieser Band. Ich wusste einfach: "Ich muss was machen, das ist so toll!" Natürlich werden unsere unterschiedlichen Reisepässe jetzt doch auf verschiedene Weise Thema. Vor allem in Südafrika bedeutet es viel, dass da zwei Südafrikaner und zwei Europäer freiwillig und auf Augenhöhe und mit viel Vergnügen zusammen spielen.

Was bedeutet denn "The Rainmakers"?

Oester: Rainmakers sind in Südafrika etwas Wichtiges und werden verehrt. Ich fände es anmaßend, eine Band so zu benennen. Aber Afrika Mkhizes Familienname bedeutet eben genau das. Das geht auf eine alte Legende zurück. Ein Vorfahr von ihm war in eine Gegend eingewandert – und dann regnete es nach langer Zeit wieder. Ein paar Mal haben schon Leute komisch wegen des Namens geguckt, aber wenn man Respekt zeigt und dass man sich wirklich für ihre Kultur interessiert, dann ist schon viel gewonnen.

Interview: Tobias Richtsteig

Orchester und Vokalensemble