Stand: 24.05.2010 15:00 Uhr

Mit Trilok Gurtu zu neuen Ufern

von Tobias Richtsteig
Trilok Gurtu, Percussionist, Komponist © Trilok Gurtu / Elio Guidi Foto: Elio Guidi
Trilok Gurtu, Percussionist, Komponist

Als sich Trilok Gurtu in den 70er-Jahren am Berklee College in Boston bewarb, hatte der Tablaspieler Empfehlungsschreiben von Don Cherry und Charlie Mariano in der Tasche. Trotzdem bekam er keinen der begehrten Studienplätze. Heute ist er froh darüber: "Gott sei Dank. Sonst würde ich spielen, wie jeder andere Schlagzeuger auch", sagt er und lacht. Längst ist der Name Trilok Gurtu ein Gütesiegel für eine Welt-Musik im wahrsten Sinn des Wortes. Jazz mischt sich hier mit Einflüssen aus Afrika, Brasilien, Zentralasien und dem Mittelmeerraum. "Meine Wurzeln liegen in Indien", sagt Gurtu, "aber ich spiele überall in der Welt. Ich kenne keine Barrieren - nur Brücken."

"Musik für eine ganze Masse Leute"

Als zu Beginn des noch jungen Jahrtausends der britische Drum&Bass-DJ Talvin Singh für sein "Asian Underground"-Project den Titel "Om" von Trilok Gurtu remixte, verbreitete sich der neue Clubsound in Internet-Geschwindigkeit rund um den Globus. "Niemand konnte glauben, dass ich in Deutschland lebe", erinnert sich Trilok Gurtu an den damals einsetzenden Medienrummel. "Alle dachten, dass ich in New York oder London wohne!" Der Percussionist, der "Om" 1987 auf seinem Debütalbum als Chef einer Band mit Don Cherry und Ralph Towner präsentiert hatte, lebt im Großraum Hamburg - wenn er nicht gerade auf internationalen Tourneen unterwegs ist. In den vergangenen Jahren zum Beispiel mit Jan Garbarek, dem John McLaughlin Trio und zuletzt mit seinem eigenen Projekt "Massical". "Ich möchte keine 'klassische Musik für den Elfenbeinturm' machen", sondern "Musik für eine ganze Masse Leute", erklärt er den Titel.

Für "Jazzleute und Popleute"

Trilok Gurtu auf den Hamburger Jazztagen, 2009 © NDR
Trilok Gurtu

Im Projekt mit der NDR Bigband startet Trilok Gurtu musikalisch in seiner Wahlheimat Hamburg und bricht zu neuen Ufern auf. "Viele Leute haben schon 'East meets West'-Projekte gemacht", sagt er, "Ravi Shankar zum Beispiel mit Philip Glass und mit Yehudi Menuhin. Aber ich kenne beide Sprachen, ich mische sie und lasse etwas Neues entstehen." Voller Vorfreude verspricht er ein besonderes Erlebnis für Musiker und Publikum: "Die Musik wird tanzbar sein - für Jazzleute und Popleute - und auch klassisch indisch. Das ist gut fürs Gehirn. Wir lernen alle dabei. Die NDR Bigband ist genauso motiviert wie ich. Wir wollen die Hörer dazu inspirieren, alle Arten von Musik zu lieben!"

Konzerte:
21. Mai 2010, 20.00 Uhr
Drums 'n' Percussion Festival, Paderborn, Heinz Nixdorf MuseumsForum, Fürstenallee 7

28. Mai 2010, NEU: 18.30 Uhr (ursprünglich 19.00 Uhr)
Elbjazzfestival Hamburg, Marco-Polo-Terrassen, Am Kaiserkai 1

NDR Bigband
Jörg Achim Keller Leitung
Trilok Gurtu Percussion
Simon Phillips Drums

NDR Logo
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Orchester und Vokalensemble