NDR Kultur Jazz
Sonntag, 15. September 2024, 22:00 bis
22:30 Uhr
Eine Sendung von Mauretta Heinzelmann
Sie war ein Star. Louis Armstrong sagte über sie: "Sie traf mich immer im Innersten. Die Art, wie sie jeden Ton phrasierte - mit dem gewissen Etwas in ihrer Stimme - war mit keinem anderen Blues-Sänger vergleichbar." Ihre Songs wie "Backwater Blues", "Empty Bed Blues" und "Nobody Knows You, when you're down and out" sind bis heute wegweisend - keine Jazzsängerin, kein Jazz-Sänger kommt an Bessie Smith vorbei.
In tiefstem Elend als Tochter eines Baptistenpredigers in einer Hütte aufgewachsen, sang und komponierte sie den Blues unmittelbar als eigene Lebenserfahrung, erhob ihn zu einer klassischen Kunstmusik und nahm sich alle Freiheiten in der melodischen Improvisation. Geboren 1894 in Chattanooga, Tennessee wurde Bessie 1912 von einer Vaudeville-Truppe mit auf Tour genommen. 1923 erschien bei Columbia in der Race-Records-Abteilung der "Down-Hearted Blues" mit Bessie Smith, der in wenigen Monaten 800.000 Mal verkauft wurde. In der Folge nahm sie mit Louis Armstrong, Coleman Hawkins, Jack Teagarden und Benny Goodman auf. Insgesamt war ihre Stimme auf rund 200 Platten zu hören.
Bessie Smith wurde schließlich so reich und berühmt, dass sie in einem eigenen Eisenbahnwagen durchs Land reisen konnte. Und doch bildeten ihr Erfolg und der gleichzeitige Rassismus, den die charismatische Sängerin erleben musste, einen kaum auszuhaltenden Gegensatz. Nach einem Autounfall starb Bessie Smith 1937 - vermutlich, weil die Fahrt zum weiter entfernten Krankenhaus für Schwarze zu lange gedauert hatte. Erst 1970 bekam ihr Grab in Philadelphia einen Grabstein mit einer Aufschrift ihres Fans Janis Joplin: "Die größte Blues-Sängerin der Welt wird niemals aufhören zu singen".
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