Sendedatum: 05.05.2014 05:00 Uhr

Ilka@home (11): Fragen und Antworten

von Ilka Petersen
Ilka Petersen mit ihrem Sohn Leonard Aaron. © privat Foto: Anne Lorenzen
Ilka Petersen mit ihrem Sohn Leonard Aaron.

Es gibt Fragen, die möchte man nicht hören. Zum Beispiel beim Rendezvous: Erst machte der charmante Pilot ihr Komplimente, umgarnte sie und dann kam die Frage: "Was isst du denn so gerne? Denn, dass du gerne isst, sieht man ja.“ Oder der durchaus attraktive  Zahnarzt, der beim ersten romantischen Kerzenscheinessen erst einmal nachfragt, ob man denn auch Zahnseide benutzen würde.

Ach, ich liebe meine Mama-Runden mit ihren Erfahrungsberichten - die drehen sich nämlich nicht immer nur um Fläschchen und Wickeltisch. In naher Zukunft werden bei mir allerdings kaum neue Geschichten dazukommen. Denn, wenn man mit Kinderwagen unterwegs ist, wirkt das in etwa so anziehend, als würde man seinen ledernen Hackenporsche hinter sich herziehen. Es wird einem die Tür aufgehalten, man wird angelächelt, aber abends am Restauranttisch möchte jetzt auch niemand unbedingt mit der netten Omi aus dem Supermarkt sitzen.

Faszination "Milchbar"

Stattdessen kommen Fragen, die ich so auch nicht erwartet hätte. Faszination "Milchbar", ein beliebtes Thema auf Familienfeiern. Da wird nach Zapfzeiten gefragt, Qualität und Menge der Milch werden grundsätzlich in Frage gestellt. Dass meine Brüste in der Verwandtschaft mal so Thema werden …

NDR 2 Moderatorin mit Kinderwagen und Proviant im Wald © privat
Beim Waldspaziergang mit Lenny ist die Welt in Ordnung und man wird vor Fragen verschont.

Antworten auf alle möglichen Fragen, meist mit dem panischen Zusatz "Ist das schlimm?" bekam ich in den letzten Monaten von meiner Hebamme. Keiner anderen Frau erzählt man nach der Geburt in kürzester Zeit so viele intime Dinge, wartet so sehnsüchtig auf eine Treffen mit ihr und weint im Babyblues so inbrünstig an ihrer Schulter. Ganz zu schweigen von meiner Hebamme im Krankenhaus, die ich nach der Geburt aus Dankbarkeit für ihre tolle Hilfe am liebsten gleich neben Lenny an die Brust gedrückt hätte.

Hebammen gehören zu den wichtigsten Menschen rund um die Geburt und ich hoffe, dass unser Gesundheitsminister ihre Probleme auch längerfristig angeht. Denn wie kann es sein, dass einer der ältesten Berufe bald nicht mehr existiert, weil sich freiberufliche Hebammen und Entbindungspfleger die Versicherung nicht mehr leisten können. Wenn ich mir vorstelle, dass Mütter in Zukunft ohne Wochenbettbetreuung klarkommen müssen, frage ich mich, wie das funktionieren soll. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass ich ohne Hebamme eine Standleitung zu Domian und meinen Kinderarzt als Untermieter gebraucht hätte.

Am 5. Mai ist "Welthebammentag", deshalb an dieser Stelle einfach mal ein dickes Dankeschön für eure Arbeit!

 

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 | 05.05.2014 | 05:00 Uhr

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