Weißer Ring: Kritik an Boom von "True Crime" in den Medien
Die Geschichte wahrer Kriminalfälle - spannend erzählt und nach vielen Jahren neu aufbereitet: Das ist ein Verkaufsschlager in vielen Medien. In Hamburg übt der Opferschutzverband Weißer Ring jetzt Kritik an diesem Boom.
Große Kriminalfälle sind ein packendes Thema für das Publikum. "True Crime" heißt dieses Genre - und es boomt. Die Opferschützer vom Weißen Ring schauen aber mit Zwiespalt auf diese Entwicklung. Denn Verbrechensopfer oder ihre Angehörigen werden immer häufiger ungefragt nach vielen Jahren wieder mit der Geschichte ihres Falles konfrontiert. Das könne in manchen Fällen ein altes Trauma wieder aufbrechen, sagt Kristina Erichsen-Kruse vom Weißen Ring in Hamburg. Als Beispiel nennt sie das Opfer eines Raser-Unfalls. An der wiederkehrenden Berichterstattung auch nach mehreren Jahren drohe die Mutter des jugendlichen Opfers zu zerbrechen.
Mehr Zurückhaltung gewünscht
Gerade prominentere Fälle wie die Reemtsma-Entführung werden immer wieder thematisiert - meist ohne die Perspektive der Angehörigen, kritisiert Erichsen-Kruse. Sinnvoll und hilfreich seien True-Crime-Geschichten eigentlich nur, wenn sie Angehörigen helfen würden, ungelöste Fälle zu klären. Ansonsten wünsche sie sich mehr Zurückhaltung.