Toter in Nienburg: Haftbefehl wurde in Hamburg abgelehnt

Stand: 03.04.2024 19:54 Uhr

Nach tödlichen Schüssen durch die Polizei auf einen bewaffneten Mann im niedersächsischen Nienburg am Sonnabend gibt es neue Details. Der Mann hatte zwei Tage zuvor offenbar Bundespolizisten in Hamburg angegriffen. Die Hamburger Staatsanwaltschaft beantragte daraufhin Haftbefehl - der wurde aber abgelehnt.

Der 46-Jährige war am vergangenen Donnerstag in Harburg beim Fahren ohne Fahrschein erwischt und von Bundespolizisten auf die Wache am Bahnhof Harburg gebracht worden. Dort zog der Mann nach Informationen von NDR 90,3 ein versteckt getragenes Messer und attackierte die Beamten. Dabei soll er auch "Allahu Akbar" gerufen haben - übersetzt "Gott ist groß". Drei Bundespolizisten wurden dabei nach NDR Informationen verletzt.

46-Jähriger war nie auffällig geworden

Die Staatsanwaltschaft Hamburg beantragte daraufhin einen Haftbefehl gegen den Mann. Das zuständige Amtsgericht lehnte den jedoch ab, weil es offenbar keine Haftgründe gab. Unter anderem sah der Richter keine Fluchtgefahr bei dem in Nienburg gemeldeten Mann. Laut Staatsanwaltschaft war der 46-Jährige in Hamburg zuvor ein unbeschriebenes Blatt - er war in der Hansestadt nicht durch Straftaten aufgefallen. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" darüber berichtet.

Die Polizei hat die Friedrichstraße in Nienburg gesperrt. Bei einem Polizeieinsatz wurde ein 46 Jahre alter Mann tödlich, eine Beamtin schwer verletzt. © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg
AUDIO: Neue Details nach Schüssen in Nienburg (1 Min)

Mann bedroht Freundin und Polizisten

Zwei Tage später, am Sonnabend, bedrohte der Mann in seinem Heimatort Nienburg seine Freundin mit einem Messer. Alarmierte Polizisten erschossen den Mann, nachdem er auch sie angegriffen hatte. Der 46-Jährige wurde von insgesamt acht Kugeln getroffen.

Ermittler: Kein Hinweis auf islamistischen Hintergrund

Die Staatsanwaltschaft und die Polizei ermitteln nun gegen 14 Beamtinnen und Beamte, die an dem Einsatz in Nienburg beteiligt waren. Es handle sich um einen üblichen Vorgang, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden. Die Ermittlerinnen und Ermittler hätten keine Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund des mutmaßlichen Angreifers. Laut Staatsanwaltschaft gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse zu der Frage, ob der Mann psychische Probleme hatte. 

Weitere Informationen
Mitarbeiter der Spurensicherung der Polizei arbeiten in der Friedrichstraße in Nienburg nach dem Polizeieinsatz, bei dem ein 46-Jähriger getötet wurde. © Moritz Frankenberg/dpa Foto: Moritz Frankenberg

Nienburg: Staatsanwalt warnt vor vorschnellen Rückschlüssen

Drei Tage nach dem Polizei-Einsatz ist klar: Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt gegen 14 beteiligte Polizeikräfte. (02.04.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 03.04.2024 | 16:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Katharina Fegebank steht bei der Landesmitgliederversammlung der Grünen mit einem Blumenstrauß auf der Bühne. © Georg Wendt/dpa

Hamburger Grüne wählen Fegebank zur Spitzenkandidatin

Die Grünen stellen dieses Wochenende ihre Kandidatenliste für die Bürgerschaftswahl auf. Auf Platz zwei wurde Verkehrssenator Tjarks gewählt. mehr