Deutlich mehr Luftverschmutzung durch Kreuzfahrten in Hamburg

Stand: 17.06.2023 07:41 Uhr

Kreuzfahrtschiffe verursachen in Hamburg deutlich mehr Luftschadstoffe als vor der Corona-Pandemie. Das geht aus einer Studie von europäischen Umweltverbänden hervor. Danach belegt Hamburg inzwischen Rang sechs bei der Luftverschmutzung durch Kreuzfahrten - 2019 lag die Hansestadt noch auf Platz 17.

Die Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen verursachen in etwa so viel Schwefeloxide wie alle Autos, die in Hamburg zugelassen sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie von Transport & Environment, einem Zusammenschluss von europäischen Umweltverbänden im Transportsektor. Schwefeldioxid reizt unter anderem die Atemwege, beeinträchtigt aber auch die Natur.

40 Prozent mehr Stickoxide als 2019

Verglichen mit dem Jahr 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, hätten die Emissionen 2022 in Hamburg um mehr als 40 Prozent zugelegt, heißt es in der Studie. Spitzenreiter beim Schadstoffausstoß sind Barcelona in Spanien, gefolgt von Civitavecchia in Italien und Piräus in Griechenland. Auch in Kiel nahm 2022 die Verschmutzung mit Schwefeloxiden deutlich zu, hier gab es einen Anstieg von 71 Prozent gegenüber 2019.

Abgase entweichen aus einem Schornstein eines Kreuzfahrtschiffs in Hamburg. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt
AUDIO: Mehr Luftverschmutzung in Hamburg durch Kreuzfahrtschiffe (1 Min)

Alle Kreuzfahrtschiffe, die in Europa unterwegs sind, haben danach soviel Schwefeloxide wie eine Milliarde Autos ausgestoßen. Vom Dachverband der Kreuzfahrtreedereien CLIA heißt es dazu, man investiere viel, um den Schadstoffausstoß zu reduzieren, zum Beispiel dadurch, dass Schiffe im Hafen mit Landstrom versorgt würden.

Behörden zweifeln Aussagekraft der Studie an

Die Hamburger Umwelt- und die Wirtschaftsbehörde halten die Studie von Transport & Environment methodisch für fragwürdig. Die Ergebnisse würden ausschließlich auf statistischen Berechnungen beruhen, heißt es dort. Nach Behördenangaben sind bei Messungen in Hamburg im vergangenen Jahr keine höheren Schwefeldioxid-Werte festgestellt worden.

NABU: Landstrom-Stationen ausbauen

Diese hätte mit der derzeitigen Technik in Hamburg auch gar nicht gemessen werden können, meint dagegen Malte Siegert, Chef des NABU Hamburg. Bislang habe Hamburg keine Messstationen, die alle Emissionen im Hafen erfassen würden. Der NABU fordert, dass der Senat weitere Landstrom-Stationen baut und sich dafür stark macht, dass Schiffe möglichst schnell umweltfreundlich erzeugten Treibstoff einsetzen wie Wasserstoff oder Methanol. Hamburgs neue BUND-Chefin Sabine Sommer sagte im NDR Hamburg Journal dazu: "Wir wissen seit langem, dass die Luft im Hafen sehr schlecht ist". Sie persönlich frage sich, warum die Politik das Problem nicht ernsthaft angehe.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 16.06.2023 | 12:00 Uhr

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