8. Mai soll Gedenktag in Hamburg werden
Hamburg soll einen neuen Gedenktag bekommen. Immer am 8. Mai wollen Hamburgs große Parteien an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa erinnern. Es wird aber kein freier Tag.
Hamburgs Politik stand unter Druck: Schleswig-Holstein, Bremen und Mecklenburg -Vorpommern gedenken schon offiziell der Befreiung von der Nazi-Diktatur.
Bündnis ruft zur Demo auf
In Hamburg ruft zudem ein Bündnis aus Linken, Gewerkschaften, Antifaschisten und Antifaschistinnen zur großen Demonstration am 8. Mai auf. Start ist der Hannoversche Bahnhof, von wo aus Juden und Regimegegner in die Konzentrationslager verfrachtet wurden. Dem schließt sich ein sogenanntes "Befreiungsfest" auf dem Rathausmarkt an. Die Forderung des Bündnisses: "Macht den 8. Mai zum Feiertag!"
SPD, Grüne und CDU stellen Bürgerschaftsantrag
So weit gehen Hamburgs SPD, Grüne und CDU nicht. In einem Bürgerschaftsantrag wollen sie ihn zumindest zum Gedenktag erklären - das heißt, es würde geflaggt und es gäbe Veranstaltungen wie auch am 27. Januar und am 17. Juni.
SPD: "Die Stunde Null für unser Land"
"Der 8. Mai markiert das Ende der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, die Stunde Null für unser Land und den Beginn unseres heutigen demokratischen Selbstverständnisses", meinte Hamburgs SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Kienscherf. "Künftig wird am 8. Mai die ganze Stadt aufgerufen sein sich einzubringen, um in einem würdevollen Rahmen an Befreier, Befreite und das Kriegsende zu erinnern."
Grüne wollen auch an Versäumtes erinnern
Die Grünen wollen auch vor Neonazis warnen. Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sagte: "Am 8. Mai jährt sich zum 77. Mal die Kapitulation Deutschlands. Wir werden diese Verbrechen nicht vergessen und können zugleich auf Versäumtes hinweisen." Die Aufarbeitung der Verbrechen des Nazi-Regimes und eine mit der Zeit gewachsene Erinnerungskultur hätten beispielsweise nicht verhindern können, dass Jahrzehnte später Rechtsextreme mordend durch die Republik gezogen seien. "Die Taten des NSU und die damit verbundenen Netzwerke sind weiterhin nicht final aufgeklärt und Wunden noch offen.“
CDU unterstützt Antrag
Auch die CDU will dem interfraktionellen Antrag zustimmen. Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sagte: "Wir erinnern uns an die Millionen Ermordeten, die KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen, Verfolgten und Unterdrückten des NS-Regimes." Gleichzeitig ermahne der 8. Mai auch, welches Leid totalitäre Ideologien, Krieg und Vertreibung über die Menschen bringen würden. "Wir verdanken den Alliierten und den Widerstandskämpfern, dass wir in Deutschland heute in einer starken und stabilen Demokratie in Freiheit und in Frieden mit unseren Nachbarn und Partnern leben können", sagte Thering. "Der 8. Mai wird daher auch in Hamburg zukünftig als offizieller Gedenktag begangen werden."