Zwei Frauen sitzen am See, von der die eine ihren Arm um die Schulter der anderen legt. © Fotolia.com Foto: savage ultralight

Vier Umarmungen am Tag zum Überleben

Stand: 23.01.2024 10:00 Uhr

Vier Umarmungen am Tag brauchen wir, um zu überleben - das hat die Therapeutin Virginia Satir mal gesagt. Und es brauche acht Umarmungen, damit wir uns gut fühlen.

von Pastorin Sarah Oltmanns

Daran musste ich denken, als mir Annika von ihrem Theaterbesuch am Wochenende erzählte. Sie war kurzfristig eingesprungen, weil jemand anderes krank geworden war, und saß also neben einem flüchtigen Bekannten.

Rosen auf einem Gartenstuhl © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
AUDIO: Morgenandacht bei NDR 1 Radio MV (2 Min)

Und als die Stimmung festlich war und das Licht ausging, da hätte sie diesen Bekannten fast gefragt, ob sie sich nicht einfach mal an den Händen halten könnten. Und dann ergänzte sie gleich: "Der ist wirklich nicht mein Typ oder so, und ich will auch nix von dem, aber bei diesen ganzen politischen Themen gerade denke ich halt, wir müssen einfach mehr das Gute und das Schöne in die Welt bringen." Sie habe sich aber zusammengerissen, wie sie mir sagte, und nichts gemacht.

"Gesehen, gehört, verstanden und berührt werden"

Und als sie mir das erzählte, da fiel mir das Zitat eben dieser Therapeutin wieder ein und ich habe mich gefragt, wie oft ich eigentlich umarmt werde, am Tag. Später fiel mir noch ein, dass auch Jesus Menschen nicht nur gesehen und angesprochen, sondern auch berührt hat. Und dann habe ich nochmals nach dieser Virginia Satir gesucht und folgenden Satz von ihr gefunden: "Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, genauso den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren."

Vielleicht hätte Annika doch fragen sollen - was meinen Sie?

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Morgenandacht bei NDR 1 Radio MV | 23.01.2023 | 06:20 Uhr

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