Bischöfe stehen vor dem Eröffnungsgottesdienst im Hohen Dom zusammen © Karl-Josef Hildenbrand/dpa Foto: Karl-Josef Hildenbrand

"Rechtsextreme Parteien sind nicht wählbar"

Stand: 06.03.2024 09:55 Uhr

Vor Kurzem haben die deutschen katholischen Bischöfe gemahnt: Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar. Ist das Wahlpropaganda oder wird da ganz deutlich eine rote Linie gegen die AfD markiert?

von Andreas Brauns

Die Erklärung der deutschen Bischöfe hat Staub aufgewirbelt, denn die Männer sind ja längst nicht immer einer Meinung. Jetzt aber haben sie einstimmig Position bezogen. Es gefällt allerdings nicht allen in der Gesellschaft, wenn die Bischöfe klar festhalten: "Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar. Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort der politischen Betätigung sein. Sie sind auch nicht wählbar. Verbreitung rechtsextremer Parolen - dazu gehören insbesondere Rassismus und Antisemitismus - ist überdies mit einem haupt- und ehrenamtlichen Dienst in der Kirche unvereinbar."

Wer die Menschenwürde antastet, muss Kritik aushalten

Das ist klare Kante, abgeleitet von der oft unbequemen biblischen Botschaft. Die Bischöfe schreiben: "Die Menschenwürde ist der Glutkern des christlichen Menschenbildes und der Anker unserer Verfassungsordnung." Das bedeutet: Wer die Menschenwürde antastet, indem er sie infrage stellt, muss sich Kritik und Protest gefallen lassen. Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man darüber schmunzeln, dass die AfD nun versucht hat, die Bischöfe zu belehren, was "wahrhaft christlich" ist.

Christsein und fremdenfeindliche Parolen vertragen sich nicht

Jetzt kommt es darauf an, dass in der Kirche Taten folgen. Denn es verträgt sich einfach nicht mit dem Christsein, für Caritas oder Kirche zu arbeiten, nach Feierabend jedoch fremdenfeindliche Parolen zu rufen. Das muss Menschen bewusst gemacht werden, die Angst haben um ihren Lebensstandard. Die rote Linie wird von den Bischöfen klar benannt: "Leisten wir alle Widerstand, wenn Menschenwürde und Menschenrechte in Gefahr geraten! Engagieren wir uns gemeinsam für eine freiheitliche Demokratie!"

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