Ist Urlaub wirklich eine Zeit der Erlösung?
Es gibt Aktivurlauber, die Städte erobern, Wanderer, die Landschaften oder Berge durchqueren, Segler von Küste zu Küste. Andere wollen einfach nichts tun, ihre Ruhe genießen, im Strandkorb, im Kleingarten oder auf dem Balkon.
Und, wie war's im Urlaub? Seid ihr denn zufrieden gewesen? Habt ihr eine gute Zeit gehabt? So habe ich viele Menschen in den vergangenen Tagen gefragt. Dann bekomme ich nicht nur die schönsten Urlaubserlebnisse zu hören, sondern auch Berichte über vieles, was anders gekommen ist als geplant: Über den abgesagten Flug und den liegengebliebenen Zug. Über gelangweilte Kinder im Dauerregen. Über unerträgliche Hitze, lärmende Nachbarn im Hotel, teures und schlechtes Essen, Sonnenbrände, eingetretene Glasscherben am Strand.
Ansprüche an kostbare Urlaubswochen sind hochgesteckt
Nach so vielen Urlaubsgeschichten mit kleinen und großen Pannen denke ich: Wir Menschen machen es uns manchmal auch ziemlich schwer. Unsere Ansprüche sind so hochgesteckt an diese kostbaren Wochen Urlaub im Jahr. Als sei diese Zeit wie eine Erlösung, auf die wir einen Anspruch haben. Erlösung - von was eigentlich? Von einem Alltag, dem wir zu entkommen suchen? Als würden wir nur aufblühen im sogenannten wohlverdienten Urlaub.
Haben wir einen Blick auf schöne Dinge im Alltag?
An diesem Urlaubsglauben habe ich meine Zweifel. Auch weil unser Alltag dabei so schlecht wegkommt. Zu hohe Ansprüche an Perfektion müssen doch scheitern. Geht es nicht etwas bescheidener? Bietet der Alltag nicht auch schöne Momente, die gewürdigt werden können? Haben wir den Blick dafür?
Im Gebetsbuch der Bibel, den Psalmen, heißt es: "Gott, meine Zeit steht in deinen Händen." Damit verbindet sich ein Vertrauen, dass Gott aus jeder Zeit "erfüllte Zeit" machen kann. Ein herzliches Willkommen, Urlauber - zurück im Alltag!