"German-American-Day" erinnert an Mut und Entdeckergeist
Ende des 17. Jahrhunderts gab es die erste Auswanderungswelle aus Deutschland in die USA. Religiöse Minderheiten gründeten in Pennsylvania den Ort Gemantown. Daran erinnert der "German-American-Day".
Als am 6. Oktober 1683 die "Concordia" im Hafen von Philadelphia anlegte, wurde das Schiff schon sehnlich erwartet: Franz Daniel Pastorius, Jurist und Prediger aus Deutschland, vermutete eine Gruppe von Freunden aus seiner Heimatstadt, Frankfurt, an Bord. Er war wenige Wochen vorher nach Amerika gereist, um für sie Land zu erwerben. Doch statt der Freundestruppe aus Frankfurt reisten 13 Familien aus Krefeld mit dem Schiff an: Glaubensflüchtlinge aus kleinen christlichen Gemeinschaften. Sie waren die erste Gruppe von Deutschen, die geschlossen nach Amerika auswanderten. Mit ihnen beginnt heute vor 339 Jahren die lange und wechselvolle Beziehung zwischen Deutschland und den USA - die es beide damals so ja noch gar nicht gab. In Amerika ist der heutige Tag ein offizieller Feiertag, der "German-American-Day".
Geschichte von Mut und Entdeckergeist
Schon bald machte die kleine Auswanderergruppe von sich reden: Fünf Jahre nach ihrer Migration in die neue Welt veröffentlichten sie die erste Protestnote überhaupt gegen die Sklaverei in Amerika. Nicht immer war die Rolle Deutschlands in und für die USA so positiv, wir wissen das: Zu den über 300 Jahren Geschichte gehört auch viel Schuld: durch Menschen, die den neu entdeckten Kontinent besiedelten und durch die Kriege, die von Deutschland ausgingen. Gefeiert wird der "German-American-Day", weil man auch eine andere Geschichte - ergänzend - erzählen kann: von Innovation und Entdeckergeist, von Freiheit und Mut. Und auch von Dankbarkeit, die ich empfinde: Ohne Amerika würden wir heute wohl nicht in einem demokratischen, freien Land leben.
Christlicher Glaube weiß, dass Menschen sich schuldig machen. Er weiß aber auch von der Hoffnung auf Vergebung. Vergebung, die Unrecht nicht relativiert, sondern Verantwortung möglich macht, um eine gute Zukunft aktiv zu gestalten. So hoffnungsvoll stoße ich heute an auf diesen 6. Oktober, den "German-American-Day".