Evangelische Klöster - Vom Johanniterorden bis Kloster Lüne
Die Geschichte christlicher Klöster ist älter als die der evangelischen Kirchen und katholischen Orden. Heute gibt es nicht nur evangelische Klöster, sondern auch Ordensgemeinschaften, sogenannte Kommunitäten.
Viele geistliche Gemeinschaften entstanden um die Mitte des 20. Jahrhunderts. Andere sind bedeutend älter: etwa der Johanniterorden. Ursprünglich ein geistlicher Ritterorden. Seine Wurzeln reichen zurück bis ins 12. Jahrhundert. Die größte ordensartige evangelische Gemeinschaft heute ist die Marienschwesternschaft Darmstadt.
Ora et labora in evangelischen und katholischen Klöstern
Der Alltag in einem evangelischen oder katholischen Kloster unterscheidet sich kaum. Täglich gibt es mehrere gemeinsame Gebetszeiten. Und die Frauen oder Männer tragen, wie die katholischen Ordensleute auch, ein besonderes Gewand. Von den mehr als 100 evangelischen Gemeinschaften, die es in Deutschland gibt, leben allerdings nur 40 in einem Kloster.
Kloster Lüne ist heute evangelisches Damenstift
Die meisten dieser Häuser sind tatsächlich ursprünglich katholische Niederlassungen gewesen. Etwa das bekannte Kloster Lüne in Lüneburg. 1172 erlaubte der Bischof von Verden Benediktinerinnen ein eigenes Kloster zu gründen. Im frühen 16. Jahrhundert wollte der damalige Landesherr die Streitigkeiten innerhalb der Kirche nutzen, um sich die Güter des Klosters anzueignen. Doch die Frauen widersetzten sich. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts kam eine evangelische Frömmigkeit auf. Gepflegt von unverheirateten Töchtern des Landadels und der Ritterschaft.
Katholische Tradition der Klöster wurde nicht kopiert
Heute leben selbstständige Frauen mit Berufs- und Lebenserfahrung in der Klosteranlage. Sie wollen die Tradition bewahren und so ein Zeugnis ihres Glaubens geben. Das verbindet sie mit katholischen Ordensleuten, die sich oft schon in jungen Jahren in einer Gemeinschaft zu einem Leben verpflichten, zu dem Armut, Keuschheit und Gehorsam gehören. Die katholische Tradition wird von evangelischen Christinnen und Christen nicht kopiert. Sie wurde im Laufe der Zeit in der eigenen Tradition und Spiritualität fortentwickelt.
