Eine Mutter hebt ihre Hand mit dem Zeigefinger. Zwei Kinder halten sich die Hand vor den Mund. © picture alliance / VisualEyze

Leviten - Gebote und Verbote aus der Bibel

Stand: 01.09.2022 12:20 Uhr

"Die Leviten lesen" - das meint ein ordentliches Donnerwetter. Der Gehalt dieser Redewendung geht auf das 3. Buch Mose zurück. Es heißt in der lateinischen Bibelausgabe "Leviticus".

von Pastor Oliver Vorwald

Darin allein finden sich 337 Gebote und Verbote, darunter ein Katalog mit Konsequenzen bei Fehlverhalten. Dieses Kapitel ist im Mittelalter oft als Grundlage für Strafpredigten in Kirchen und Klöstern verwendet worden:

Wenn ihr mir aber ... nicht gehorcht, so will ich euch ... züchtigen, siebenfältig, [um eurer Sünden willen] ... Ich will euch heimsuchen mit … mit Auszehrung und Fieber, dass euch die Augen erlöschen und das Leben hinschwindet. 3. Buch Mose 26,15-16 i.A.

Der Stamm Levi zu Priestern geweiht

Das Buch "Leviticus" richtet sich an die Angehörigen des Stammes Levi, die während der Wüstenwanderung des Volkes Israel zu Priestern geweiht werden. Ein exklusives Recht. Ihnen ist der Dienst im Jerusalemer Tempel vorbehalten. Eine besondere Gruppe innerhalb der Leviten bilden die Kohanim. Aaron, Moses Bruder, gilt als erster Kohen, Hohepriester. Nur die Kohanim dürfen das Allerheiligste betreten, sie vollziehen die Zeremonien am Rauchopferaltar. Die Leviten assistieren den Hohepriester, kümmern sich um die Kultgegenstände am Tempel.

Den Stamm Levi sollst du nicht zählen noch seine Summe aufnehmen unter die Israeliten, 50 sondern du sollst ihnen die Wohnung des Gesetzes anvertrauen, mit all ihrem Gerät und allem, was dazugehört. 4. Buch Mose 1, 49-50 i.A

Besonderer Zuspruch statt Leviten-Lesen

Der Jerusalemer Tempel wird vor rund 2.000 Jahren von den Römern niedergebrannt. Auch heute noch spielen die Leviten und Kohanim eine besondere Rolle: Angehörige mit den Namen Cohen, Cohn oder Levi haben in der Synagoge Vortritt beim Lesen aus der Thora. Und dann wäre da noch der aaronitische Segen. Anders als in der Redewendung vom Leviten-Lesen geht es hier um einen besonderen Zuspruch. Diese jahrtausendealten Verse gehen auf Aaron zurück, den allerersten Hohepriester der Israeliten. Dieser Segen gehört bis heute zum jüdischen und zum lutherischen Gottesdienst … 

Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich / auf dich und gebe dir Frieden. 4. Buch Mose 6, 24-26

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | 03.09.2022 | 19:15 Uhr

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