Hans-Jochen Jaschke, damaliger Hamburger Weihbischof, steht im St. Marien-Dom. © picture alliance / dpa

"Brückenbauer" Hans-Jochen Jaschke gestorben

Stand: 11.07.2023 13:30 Uhr

Er galt als "Brückenbauer über Religions- und Konfessionsgrenzen" hinweg: Hans-Jochen Jaschke. Der frühere Hamburger Weihbischof ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben.

von Theologin Jacqueline Rath

Er wurde als "Brückenbauer über Religions- und Konfessionsgrenzen" bezeichnet. Er war viele Jahre das Gesicht der katholischen Kirche im Norden auf Podiumsdiskussionen und in Talkshows. Kritischen Fragen bei Illner, Maischberger, Plasberg oder Lanz ging er nicht aus dem Weg: Hans-Jochen Jaschke.

Der frühere Hamburger Weihbischof ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Am 29. September 1941 wurde Jaschke in Beuthen in Oberschlesien geboren und wuchs später, nach der Vertreibung, im niedersächsischen Bückeburg auf. Er studierte Theologie in Frankfurt am Main und in Münster, und promovierte bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI.. 1967 zum Priester geweiht, wurde Jaschke 1988 Weihbischof im Bistum Osnabrück, ein Jahr später kam er dann nach Hamburg.

Hans-Jochen Jaschke - Kämpferischer Mann der Kirche

Wer Jaschke persönlich erleben durfte, stand einem warmherzigen, aufgeschlossenem Mann gegenüber, der stets den Menschen zugewandt war. Seine humorvolle und offene Art brachte ihm viel Sympathie entgegen. Gleichzeitig wurde nie müde sich den Fragen der Gesellschaft an die Kirche zu stellen. "Ich bin ein Mann der Kirche und stürze mich gern in den Kampf", hat er selbst von sich mal in einem Interview gesagt. So war er auch Mitglied bei Helmut Schmidts Freitagsgesellschaft. Einer kleinen Runde aus Politik, Gesellschaft, Medizin und Wissenschaft, die sich regelmäßig zu Vorträgen im Hause Schmidt traf.

Dialog mit anderen Religionen war Jaschke wichtig

Die Ökumene, der Austausch mit der evangelischen Kirche war ihm ein besonderes Anliegen nicht zuletzt mit seiner evangelischen Kollegin, der früheren Bischöfin Maria Jepsen. Aber auch der Dialog mit anderen Religionen war ihm wichtig. Als Islam-Experte setzte er sich dafür ein, dass Muslime ihren Glauben praktizieren und Moscheen bauen können. Ihm lag ein friedliches Miteinander der Religionen am Herzen.

Seit 2016 war Jaschke im Ruhestand und nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Jetzt ist er gestorben. Vielen wird er als ein mutiger und sympathischer Mann der Kirche in Erinnerung bleiben.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | 12.07.2023 | 10:40 Uhr

Info

Die Evangelische und Katholische "Kirche im NDR" ist verantwortlich für dieses Onlineangebot und für die kirchlichen Beiträge auf allen Wellen des NDR.