Stand: 12.12.2007 23:00 Uhr

Jubiläum - die skurrilsten Momente der Zapp Geschichte

Fernseher mit dem Logo von Zapp, Foto: NDR © NDR Foto: Zapp Redaktion

Was wäre die Medienwelt ohne die Selbstdarsteller, die Eitelkeiten und die peinlichen Fehltritte? Zapp hat in den letzten 250 Sendungen so einige präsentiert: Da war Tatjana Gsell und ihr Prinz, wo jeder Kuss im Fernsehen Ergebnis einer stundenlangen Inszenierung war. Oder der Geschäftsführer des Privatsenders B-TV, der seine Redaktion vor laufender Kamera einem Sektenführer gleich zusammenschrie. Und die NDP-Hostessen, mit denen die Rechtsradikalen ihr mediales Image etwas aufbessern wollten. Und Michel Friedman, der bei Zapp über die Schwierigkeit einer Rehabilitation im Medienbusiness sprach. Kurzum - die emotionalsten und skurrilsten Momente der 250 Sendungen.

Beitragstext:

"Guten Abend und herzlich willkommen bei Zapp, dem Medienmagazin." 250 Sendungen, drei Moderatoren - und dazu jede Menge Skandale, Eitelkeiten und Inszenierungen der besonderen Art. Ein so cholerischer Chef ist selten: Thomas Hornauer vom Lokalsender BTV nannte das Motivationstraining. Den Sender gibt es nicht mehr. Ähnlich absurd: der Bundeswehr-Pressetermin auf der Insel Rügen anlässlich der Vogelgrippe. Sensationsgierige Reporter auf der Jagd nach einem einzigen toten Vogel. Eine Medienmeute, die bei den Lokalreportern einen ziemlich schlechten Eindruck hinterließ. Ralf Sommer: "Wenn die große Presse weg ist, werden wir unsere Probleme haben Interviewpartner, zumindest in diesem Bereich, zu finden, und da kann ich nur sagen, herzlichen Dank Kollegen." Herzlichen Dank Kollegen, sagten auch wir, bei diesem Material. Tatjana Gsell und Prinz Ferfried, auch Foffi genannt - eine von vorne bis hinten inszenierte Medien- äh... Liebesgeschichte, oder können diese Bilder lügen? Alles Hokuspokus - die Medien-Liaison hat sich inzwischen erledigt. Völlig überraschend war die Medienoffensive dieser Partei: Die sonst so pressefeindliche NPD plötzlich auf Schmusekurs mit den Journalisten. Nette, junge Damen als neuer Dienst am Berichterstatter: Die Pressehostess! Da klingt ein Rauswurf doch gleich viel freundlicher - und irgendwie können Mädchenhände die Kameras auch viel schöner wegdrängen. Klaus Beier (2006), Bundespressesprecher NPD: "Ich hoff, dass Sie auch mit unseren Pressehostessen gut klar gekommen sind, dass sie immer nett zu Ihnen waren."

Erfolgsgeheimnis von Kakerlaken

Fast immer nett war es auf jeden Fall mit den Zapp-Studiogästen. Manchmal auch auf Tuchfühlung, um zum Beispiel jemanden wie Michel Friedman mit den eigenen Waffen zu schlagen. Caren Miosga: "Darf ich Sie einmal anfassen?" Michel Friedman: "Oh, bitte." Caren Miosga: "Mal sehen, wie sich das anfühlt. Das ist nämlich Ihre Lieblingsgeste, haben nicht nur wir festgestellt. Was ist das für ein psychologischer Trick, dass Sie die Leute in Ihrer Talkrunde immer anfassen müssen?" Michel Friedman: "Es ist kein psychologischer Trick, es ist eine Form des Diskutierens - der Körper wie die Seele, der Mund, wie der Geist, all das ist eine Gesamtheit." Andere fassten sich da wesentlich kürzer und waren sogar ehrlicher. Caren Miosga: "Ist das Beschönigen von Wahlverlusten ein Einstellungskriterium für Generalsekretäre?" Olaf Scholz: "Ja." Ob Politiker oder Trash-Shows - Zapp nahm alles unter die Lupe. Das Erfolgsgeheimnis von Kakerlaken auf C-Promis, aber auch die Motivation von "Big Brother"-Kandidaten. Michel Wettstreit (2003), "Big Brother"-Kandidat: "Ja, klar erhoffst du dir was, sonst gehst du nicht dahin." Reporterin: "Und was?" Michel Wettstreit: "5-Minuten-Promi!?" Oliver Kalkofe: "Man weiß einfach nicht mehr, was soll man dagegen tun? Man kann ja nur verzweifeln, Alkoholiker werden oder auswandern." Oder einfach weitermachen und die Vermischung von Journalismus und PR aufdecken. Caren Miosga: "In der Wochenendillustrierten vom letzten Wochenende, die all Ihren Zeitungen beiliegt, die illustrierte Wochenendbeilage ist es, gibt es einen Artikel über einen, ein Jubelartikel, um es vorsichtig zu sagen, über diesen Diätcomputer Mieles. Dieser Artikel ist nicht geschrieben von einem Journalisten oder Autor, sondern, nach unseren Recherchen, von einem Mitarbeiter der PR-Agentur, die diesen Computer herstellt und auch vermarktet. Das ist reine PR, oder?" Stephan Richter (2004), Chefredakteur Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag: "Also, wenn dies so ist, ich kann es also jetzt im Detail nicht erklären, halte ich das für grauenvoll."

"Ich muss ja recherchieren, oder?"

Grauenvoll oft auch die fehlende Distanz der Kollegen vom Sport. Caren Miosga: "Sportberichterstattung ist immer im Fernsehen ne PR-Veranstaltung. Ist das für Sie ein Problem?"Kai Ebel: "Nö!" Umso besser, wenn wenigstens Zapp hin und wieder zeigt, wie sich einige von ihnen mit den Sportstars gemein machen. Rolf Töpperwien (2004), ZDF-Sportreporter: "Es ist eine große Familie und ich gehöre nicht zu denjenigen Journalisten, die sagen, es sind zwei Boote in den Journalisten und Spieler sitzen. Ich sage, wir sitzen in einem Boot." Nina Ruge sitzt in einem anderen Boot, doch das ist auch nicht besser - PR für eine umstrittene Rückentherapie. Für Alles-wird-gut-Nina kein Problem. Reporterin: "Wie ist denn für Sie die Herangehensweise zu sagen, ich lass mich nur vor die Karren spannen, wo ich auch hin möchte?" Nina Ruge: "Ich bin Journalistin, ich muss ja recherchieren, oder?" Und, wenn man es nicht kann, einfach drauf los brüllen, vielleicht hört's ja einer: "Ja, man kann doch mal cholerisch sein."

Dieses Thema im Programm:

ZAPP | 12.12.2007 | 23:00 Uhr

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