Sendedatum: 07.10.2009 23:05 Uhr

Stellungnahme Eon

Die Fragen der Zapp-Redaktion:

Eon zeigt sich in Deutschland in Werbeanzeigen sehr umwelt- und klimabewusst. Auf der anderen Seite hat Eon in Deutschland einen Strommix, der bislang hauptsächlich auf Kohle setzt, und damit sehr viel klimaschädliches CO-2 produziert. Tritt Eon hier umweltfreundlicher auf, als es der Realität entspricht?

Kritiker monieren, Eon wolle sich mit derlei Anzeigen "grün waschen" und von ihrem Kerngeschäft ablenken. Was sagen Sie dazu?

Am 29.09.2009 um 11:55 Uhr antwortete Eon per E-Mail:

... der Vorwurf des "Greenwashing" ist bei E.ON völlig absurd. Er wäre berechtigt, wenn wir etwas anderes kommunizierten als wir unternähmen oder planten zu unternehmen. Wir sind aber in dieser Hinsicht völlig konsistent. Unsere Pläne und Positionen haben wir in unserem Positionspapier „Energie 2030“ offengelegt.
Das finden Sie im Internet.
www.eon.com/de/unternehmen/32990.jsp

Nun konkret zu Ihrer ersten Frage zum Energiemix. Sie finden dazu nach kurzer Recherche: In unserem Portfolio dominiert keineswegs Kohle, sondern Gas. Und das ist bekanntlich nicht so CO2-haltig und daher auch die fossile Energie, die nach Ansicht von BMU et al. am besten mit Erneuerbaren Energie zu kombinieren wäre als Backup-Kraftwerke. Wir kommen damit auf spezifische CO2-Emissionen von 0,48 t / MWh. Diesen Wert werden wir weiter senken auf gut 0,3 t / MWh bis 2030. Dazu streben wir einen Energiemix an, der zu mehr als der Hälfte CO2-frei ist - durch Kernenergie, Kohle mit CO2-Abscheidung und Erneuerbare Energien - und zur anderen Hälfte CO2-reduziert durch hocheffiziente Kohle- und Gaskraftwerke.
www.eon.com/de/unternehmen/32275.jsp

Wesentlich ist dabei der Ausbau erneuerbarer Energien. Wir haben hier in nur zwei Jahren unsere Kapazität verzehnfacht auf jetzt 2,6 GW – wohlgemerkt ohne Wasserkraft, die käme noch dazu. Ziel ist es, bis 2015 auf 10 GW zu kommen. Wir haben die dafür notwendigen Investitionen im übrigen geplant, und anders als andere Marktteilnehmer können und werden wir diesen Ausbau auch vom Know how (Offshore-Wind !!!) und von der Finanzseite (Wirtschaftskrise !!) her stemmen. Fragen sie mal die Leute von der Frankfurt School of Finance, wie in den nächsten Jahren die Finanzierung von Renewables laufen wird, dann wissen Sie, wie absurd insofern ein Greenwashing-Vorwurf gegenüber E.ON ist.

Sie sprechen von Kritikern … Ich weiss nicht, welche Kritiker sie da zitieren, würde mich interessieren, ob die über genug Energiewissen verfügen, um ihre Vorwürfe zu untermauern. Interessant wäre zu erfahren, ob deren „Kritik“ robust ist gegenüber Fakten.

Eins noch vorweg geschickt. Ich denke ihnen ist klar, das ihr Thema in der Vergangenheit spielt, denn anders als bei den Kollegen von RWE gibt es bei E.ON zur Zeit keine Unternehmens-Werbung außer Print-Anzeigen für Recruiting-Zwecke und über Kunstsponsoring.

Nun also zu den Spots, die wir in der Vergangenheit im Fernsehen hatten. Einer zu Bioerdgas, einer zu Wellenkraftwerken, einer mit Offshore-Windparks. Hier ein Blick auf die Fakten dahinter: Bei allen Motiven gibt es nichts zu kritisieren, denke ich, denn bei Bioerdgas sind wir Marktführer. Bioerdgas, übrigens nicht zu verwechseln mit bedenklichen Biofuels, ist die effizienteste Art der Biomassenutzung. Hier die Fakten dazu: www.eon.com/de/unternehmen/tdw_20320.jsp

Bei Gezeitenkraftwerken sind wir eines der wenigen Unternehmen weltweit, dass in die F&E auf diesem enorm großen, aber noch weit in der Zukunft liegenden Feld investiert. Mehr haben wir nicht gesagt, auch nicht intendiert. www.eon.com/de/unternehmen/tdw_16965.jsp

Bei Offshore-Wind sind wir ohne Zweifel Marktführer. Wir betreiben als einziges deutsches Unternehmen schon heute mehr als 1 GW Offshore-Wind (UK, Denmark, deutsche Nordsee) und werden diese Kapazität in wenigen Jahren mehr als verdoppeln (unter anderem London Array, 1 GW Offshore). Insofern dürfen wir wohl Windmühlen auf See zeigen - wer, wenn nicht wir ?? Unsere Faktensammlung zu Offshore hänge ich dran.

Lassen sie mich zusammen fassen: wir haben in der Vergangenheit Werbung zu Themen gemacht, bei denen unser Claim jeder Recherche standhält. Wenn nun jemand sagt, wir würden für Erneuerbare werben, um von etwas abzulenken: Wir haben nie suggeriert, dass E.ON nur noch Wind, Welle oder Biogas nutzen wird, um Strom und Wärme zu machen, sondern immer klargemacht, dass das im Konzert eines Energiemix stattfindet, und zwar auf stetig steigendem Niveau. Wir haben aber auch deutlich gesagt, dass Erneuerbare zu unserem Kerngeschäft gehören. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Wenn Sie mit uns über diese Weiterentwicklung der Energieversorgung diskutieren wollen, dann laden wir sie herzlich ein. „Energie 2030“ als Basis dafür ist ein sehr anspruchsvolles Papier, das aber die Lektüre wert ist. Lassen Sie uns drüber reden, ich bin jederzeit erreichbar. Herzliche Grüße aus Düsseldorf...

Dieses Thema im Programm:

ZAPP | 07.10.2009 | 23:05 Uhr

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