Zeitreise: Zuckerbäcker-Geschichte
Die Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen, aus Pommern und Schlesien haben die alten Rezepte für Lebkuchen gerettet. Es wurden auch die alten Herstellungsweisen überliefert. Das waren wichtige, alte Wurzeln, die man dann übernehmen konnte, erzählt Heino Mührenberg, der seit mehr als 50 Jahren Zuckerbäcker in Itzehoe ist. Ihm gehörte lange Zeit die Gebäckfirma "Weese" mit mehr als 100 Angestellten.
Besonders berühmt waren die "Thorner Kathrinchen" der Firma - einfache Lebkuchen ohne Füllung in rechteckiger Form. Ihren Ursprung hatten sie - wie die Firma "Weese" - im westpreußischen Thorn. Als die Stadt nach dem Krieg zum polnischen Torun wurde, gelang den Gebäckherstellern in Itzehoe ein Neuanfang und bald wurden wieder "Thorner Kathrinchen" und "Liegnitzer Bomben" produziert.
Süßes für die Gabentische in aller Welt
Besonders zu Weihnachten lieferte "Weese" Süßes für die Gabentische in aller Welt. Lebkuchen waren früher schicke Geschenke, erinnert sich Heino Mührenberg. Wenn am Weihnachtsbaum ein "Thorner Kathrinchen" hing oder unter dem Weihnachtsbaum lag, war das etwas Besonderes. Schon bald liefen nicht nur "Thorner Kathrinchen" in der Fabrik vom Band, sondern mehr als 50 verschiedene Produkte.
Wirtschaftlich gab es immer ein Auf und Ab bei "Weese", sagt Mührenberg. Schließlich kam es zur Insolvenz und 2004 wurden die Gebäude abgerissen. Auf dem Gelände soll nun ein Naherholungsgebiet entstehen.
Wir erinnern in unserer "Zeitreise" an dieses Kapitel deutscher Zuckerbäcker-Geschichte mit vielen alten Fotos und Filmen.