Dorfgeschichte: Gnissau
von Vera Vester
Mit etwa 800 Einwohnern ist Gnissau alles andere als ein kleines Dörfchen. Der Ort im Kreis Ostholstein hat sogar eine Arztpraxis, einen Antikhof, eine Trödelhalle, einen Sportverein. Weil es aber keinen zentralen Ort gibt, an dem alle Gnissauer zusammen kommen können, wurden die Einwohner vor ein paar Jahren kreativ: Statt eines festen Dorfzentrums gibt es in Gnissau das rollende Dorfzentrum. Das ist ein Bauwagen, der jeden dritten Freitag im Monat an einem anderen Platz im Dorf steht, zu dem dann jeder kommen kann: zum Kaffee Trinken, Essen, Spielen, Klönschnack. Auch wenn diese Variante eines Dorftreffpunkts nur eine Übergangslösung sein sollte, bis es einen richtigen Raum gibt, kommt das Modell gut an und viele Gnissauer engagieren sich.
Neustart mit der Schere
Einen festen Standort hat Patrick Ablinger mit seinem Friseursalon. Den hat er erst im Oktober 2019 aufgemacht, aber der Laden läuft schon. Patrick hatte vorher in Bad Segeberg gearbeitet, wollte dann den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Wichtig sei ihm, dass er dazu beiträgt, das Dorf zu beleben und einen handwerklichen Betrieb zurück aufs Land zu holen. An sechs Tagen in der Woche hat er geöffnet und ist schon nach nicht mal drei Monaten sehr zufrieden mit seinem Kundenstamm.
Neustart mit der Seife
Beruflich einen großen Schritt hat auch Conny Christiansen gewagt: Vor sechs Jahren hat sie ihren sicheren Job geschmissen und stattdessen angefangen, Seifen herzustellen. Ihre Cousine hatte ihr ein Buch geschenkt über Frauen, die sich selbstständig gemacht haben. Darunter war auch eine Seifensiederin. Das fand Conny Christiansen so spannend, dass sie selbst hobbymäßig damit angefangen und es irgendwann zum Hauptberuf gemacht hat. In einem kleinen Raum hinter ihrer Küche stellt sie jetzt Seifen her und verkauft sie dann auf Kunsthandwerkermärkten in der Region.
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