Stand: 30.04.2013 21:05 Uhr

Schweizer Vorbild "Arxhof"

Alltag im Jugendknast - Insassen des Arxhof
Gemeinsames Leben: Jedes Gruppenmitglied muss beispielsweise reihum eine Woche lang für alle kochen.

Neben der Therapie müssen alle Bewohner auch eine Berufsausbildung absolvieren. 18 Berufe lassen sich erlernen. Die Qualität der Ausbildung steht dabei einer Lehre außerhalb des Arxhofs nicht nach. Die Maßnahme dauert maximal vier Jahre. Die meisten Bewohner bleiben den vollen Zeitraum auf dem Arxhof. Während dieser Zeit ist der Internet- und Fernsehkonsum streng limitiert. Pro Woche dürfen beispielsweise insgesamt nur fünf Sendungen oder Filme gesehen werden. Strenge Regeln gelten auch für den Alkohol- und Drogenkonsum: Beides ist komplett verboten. Auch dadurch sollen die Bewohner einen besseren Umgang mit Gewalt lernen.

Brutale Exzesse, wie sie in deutschen Jugendgefängnissen immer wieder vorkommen, gibt es hier nicht, sagt Rossi. "Das ist uns völlig fremd, das kennen wir nicht. Alleine schon das Androhen von Gewalt - da gibt es heftige Reaktionen des Umfeldes, und da meine ich alle, auch Bewohner." Die Ursache der Gewaltandrohung muss sofort besprochen werden, nur so lasse sich das Problem in den Griff bekommen, meint Rossi. Helfen soll den jungen Menschen nicht nur das gemeinsame Arbeiten, sondern auch das gemeinsame Leben in Wohngruppen. Jedes Gruppenmitglied muss beispielsweise reihum eine Woche lang für alle kochen.

Der Erfolg der Maßnahmen scheint für sich zu sprechen. 26 Prozent der Bewohner werden nochmal straffällig, 5,6 Prozent davon begehen nochmal ein Gewaltdelikt. In Deutschland liegt die Rückfallquote bei Jugendlichen Straftäten, die einmal in Jugendstrafanstalten gesessen haben, bei rund 70 Prozent.

Dieses Thema im Programm:

Panorama - die Reporter | 07.05.2013 | 21:15 Uhr

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