Getränkeflaschen: Chaos beim Pfandsystem
Einwegpfand, Mehrwegpfand, Glascontainer, gelber Sack: Deutschland hat ein international einmaliges und teilweise absurdes System der Flaschenrückgabe entwickelt: Die Orangensaftflaschen ohne Pfand landen im gelben Sack, die Orangenfruchtsaftflaschen mit Pfand werden zum Discounter zurückgebracht.
Immer mehr Einwegflaschen
Auf den ersten Blick identische Flaschen landen mal auf dem Müll, mal werden für die Rückgabe 25 Cent ausgespuckt und erst dann landen sie - auf dem Müll. Das Ziel, mit dem sie eingeführt wurden, nämlich das Mehrwegsystem zu stärken, ist auf fast ganzer Linie gescheitert: Noch nie wurden so viele Einwegflaschen mit und ohne Pfand verkauft wie heute.
Dabei waren die Ziele hehr, die Koalition der Umweltschützer groß: 2005 verabschiedeten CDU, SPD und Grüne ein System, das die Einwegflaschen mit einem hohen Pfand belegt, um so zum Kauf von Mehrwegflaschen zu animieren. Der Effekt jedoch war genau umgekehrt: Wurden 2004 noch 63% der Getränke in Mehrwegflaschen verkauft sind es heute nur noch 38%.
Produzenten nutzen zahlreiche Schlupflöcher
So ertrinken Getränkehändler und Discounter in Plastikmüll, der mit hohem Energieaufwand verbrannt werden muss. Auch der Anteil an pfandlosen Flasche steigt: Schlupflöcher in dem komplizierten Geflecht aus Getränken mit und ohne Kohlensäure, mit und ohne Molke, Saft und Wasser machen es möglich.
Und die Politik? Sie schweigt, überlegt, die Kunden darauf hinzuweisen, dass Einwegpfandflaschen trotz Pfand umweltschädlich sind. Und so sammeln die Kunden weiter ihre Flaschen, produzieren Plastikmüll und verzweifeln vor streikenden Sammelcontainern.
