Ryanair: Heuschrecke grast Subventionen ab
Im Till-Eulenspiegel-Kostüm kletterte Ryanair-Boss Michael O'Leary am 23. März in Sachsen-Anhalt aus dem Flieger. Ein PR-Gag, um Aufsehen zu erregen - schließlich hatte der lustige Ire vermeintlich gute Nachrichten im Gepäck: Ryanair wolle ab Sommer 2011 von und nach Magdeburg/Cochstedt fliegen - sehr zu Freude von Stadtvätern und Flughafenbetreibern.
Doch das Hochgefühl war nur von kurzer Dauer: Nach nur vier Monaten kündigte die Billig-Airline an, ihre Flüge ab und zu dem kleinen Regionalflughafen wieder einstellen zu wollen. Mit Beginn des Winterflugplans Ende Oktober zieht Ryanair zum 96 Kilometer entfernten Flughafen Leipzig/Halle in Sachsen um. Die Narrenkappe haben nun die Betreiber von Magdeburg/Cochstedt auf.
Dabei hätten sie nur ins 175 Kilometer entfernte Leipzig/Altenburg schauen müssen - zu ihren Vorgängern: Den dortigen Regionalflughafen hatte Ryanair erst Anfang des Jahres verlassen, weil das Land Thüringen keine Werbezuschüsse mehr zahlen wollte - und weder der Landkreis noch die Stadt die rund 900.000 Euro pro Jahr aufbringen konnte. Damit hatten die politisch Verantwortlichen gegen ein Grundprinzip von Ryanair-Chef O'Leary verstoßen: "Wer mit uns zusammenarbeiten will, muss die Kosten senken."
Panorama über einen Billigflieger, der auf Kosten des Steuerzahlers Subventionen kassiert – und dann weiterzieht.
