Kriminelle Vereine - Spendenbetrug leicht gemacht
Am 28. Mai 2008 sind in Bremen die Büroräume des Kinderhilfsvereins "Aktion 2000" durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt laut einem Bericht von Radio Bremen die Vereinsführung, Mitgliedsbeiträge mehrfach abgebucht und zweckentfremdet zu haben. Die Durchsuchungen in Bremen und im Bremer Umland sind Teil einer größeren Aktion. Insgesamt werden in Deutschland und in Spanien rund 40 Büros und Privaträume durchsucht.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs, der Untreue und Steuerhintererziehung. Seinen Hauptsitz hat der Verein in Bremen, aber der Hauptbeschuldigte, ein Gesellschafter, arbeitet in München. Insgesamt soll die "Aktion 2000“ rund 40.000 Mitglieder haben, die einen Jahresbeitrag von jeweils 60 Euro bezahlen. Diese Mitgliedsbeiträge sollen zu großen Teilen in Tochterfirmen versickert und nicht für Kinderhilfsprojekte verwendet worden sein.
Kaum staatliche Kontrollen
Panorama hatte im Dezember 2007 berichtet, wie dubiose Hilfsvereine unkontrolliert mit der Spendenbüchse losziehen. Etwa 600.000 Vereine gibt es in Deutschland. Viele helfen: Kindern, Tieren, Armen und Alten. Und wer spendet, der tut Gutes. Die Frage ist nur: wem? Einige der sogenannten Hilfsorganisationen lassen einen Großteil des gesammelten Geldes in der eigenen Tasche verschwinden. Für mitleidige Spender ist schwer zu erkennen, ob es sich um seriöse oder kriminelle Vereine handelt. Es gibt in Deutschland kaum staatliche Kontrollen: Nur die Hälfte der Länder hat noch ein Sammlungsgesetz, das regelt, wer wofür sammeln darf.
